Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_13_02
DOI: 10.1055/s-2007-1003047

Uterusprolaps in der Schwangerschaft bei mütterlicher congenitaler Blasenekstrophie – Bildgebende Diagnostik und geburtshilfliches Management

EM Gottschalk 1, W Henrich 2, B Stöver 3, JW Dudenhausen 2
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin
  • 2Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsmedizin-Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin
  • 3Institut für Radiologie mit Abt. Neuroradiol. und Kinderradiologie CCM/CVK, Berlin

Wir berichten über den Fall einer 29 jähr. I Gravida mit congenitaler mütterlicher Blasenekstrophie und Uterusprolaps. Die Häufigkeit einer Blasenekstrophie wird mit 1: 30000–50000 angegeben. Ein Vererbungsmodus ist nicht bekannt. Die Pränataldiagnostik ist schwierig. Häufig zeigen sich eine normale FW-Menge bei unauffälligen Nieren, eine nicht darstellbare Harnblase und eine unregelmäßige Bauchwand. Ein mütterlicher Uterusprolaps tritt in 1: 10000–50000 Entbindungen auf. Ursachen sind Multiparität, fetale Makrosomie, Trauma, eine angeborene Beckenbodeninsuffizienz oder wie vorliegend eine komplexe congenitale Fehlbildung. Zu den antepartalen Komplikationen zählen Austrocknen und Ulzerationen der Zervix und vorzeitige Wehen. Sub partu können fehlende Zervixdilatation und Verletzungen und die Ruptur des unteren Uterinsegments auftreten. Im vorliegenden Fall waren die perineale Einpflanzung des Rektums, die Anlage eines Sigmakonduits und eines Urostomas im linken Mittelbauch und die Rekonstruktion des äußeren Genitale erfolgt. Ein Prolaps der Portio bis vor den Introitus bestand bereits vor der Schwangerschaft. Die Patientin wurde seit der 14.SSW engmaschig überwacht und trug seit der 21.SSW ein Stützmieder. Sonografisch zeigte sich ein normosomer Fet. Der Kopf befand sich dorsal der Zervix tief im Douglas bei ausgedehntem hinteren Uterinsegment Die Sektio erfolgte komplikationslos in der 38.SSW. Die Laparotomie wurde bei multiplen vorausgegangenen Eingriffen per Längsschnitt durchgeführt. Die translabiale und abdominalsonographische Diagnostik und das antenatale MRT zeigen die atypische Anatomie. Die bildgebenden Verfahren waren richtungsweisend für die Planung des Entbindungsmodus und Zugangs.