Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_13_01
DOI: 10.1055/s-2007-1003046

ROTEM: Hilfreich in der Diagnostik der Fruchtwasserembolie? – Ein Fallbericht

I Alba Alejandre 1, V Nobis 2, B Heindl 3, F Kainer 2
  • 1I. Universitätsfrauenklinik der LMU München, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München
  • 3Klinik für Anaesthesiologie, Ludwig Maximilians Universität, München

Einleitung Eine Fruchtwasserembolie (FWE) ist eine seltene, lebensbedrohliche Komplikation der Geburtshilfe. Aufgrund ihrer unspezifischen Symptomatik und fehlenden pathologischen Markern ist die Diagnose schwierig zu stellen. Eine rasche intensivmedizinische Behandlung beeinflusst die Prognose ganz entscheidend. (1). Die Verbrauchskoagulopathie ist einer der zentralen Aspekte der Pathophysiologie und des Managements der FWE. Wir berichten über einen Fall einer FWE, bei dem die Verbrauchskoagulapathie mit Hilfe der Thromboelastometrie (ROTEM®)(2)darstellbar war.

Fallbericht Eine 27 jährige 3 Gravida, 1Para in der 34+1 SSW stellte sich mit Plazenta praevia totalis mit percreten Anteilen vor. In der 37. SSW wurde eine primäre Sectio durchgeführt. Unmittelbar nach der Entwicklung des Kindes war die Patientin plötzlich hypoton und im Schock. Die Patientin wurde mit V.a. FWE medikamentös reanimiert. Im ROTEM® zeigte sich eine systemische Gerinnungsstörung ohne Clotbildung. Intraoperativ kam es zwar am Plazentarrand zu einer mäßig starken Blutung, die jedoch den instabilen Zustand der Patientin nicht erklären konnte. Nach 3 stündiger OP konnte die Patientin auf Intensiv verlegt werden.Im postoperativen Verlauf traten unstillbare Blutungen, so dass die Patientin revidiert und hysterektomiert werden musste. Der weitere Verlauf war unauffällig.

Diskussion ROTEM® kann bei Verdacht auf FWE mit Gerinnungstörungen eine wertvolle zusätzliche Diagnostik sein. Als point of care Methode ermöglicht sie frühzeitig die Festlegung eines optimalen Therapiekonzeptes.