Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_12_10
DOI: 10.1055/s-2007-1003042

Bewegungsanalyse bei Feten mit Chromosomenaberrationen

J Knabl 1, M Knüppel 1, B Schiessl 2, K Pohl 2, M Heinrigs 1, F Kainer 2
  • 1I. Universitätsfrauenklinik der LMU München, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München

Fragestellung:

Die qualitative Bewegungsanalyse nach Prechtl (general movements) ist ein wichtiger Parameter der perinatalen neurologischen Diagnostik. In einer prospektiven Untersuchung wurde analysiert inwieweit sich die Qualität der general movements bei Feten mit Chromosomenaberrationen verändert.

Methodik:

26 Feten im II. Trimester wurden sonographisch untersucht und die Bewegungen für 20 Minuten auf Video festgehalten. Mithilfe des semiquantitativen Optimalitäts-Score wurden die Bewegungen analysiert. Optimale general movements sind in einem Score von 12 Punkten reflektiert. Die qualitative Bewegungsanalyse der Kontrollgruppe (sonomorphologisch und chromosomal unauffällig, n=10) wurde mit Feten mit Chromosomenstörungen (Trisomie 13,18, 4q+,12p, Triploidie, Klinefelter-, Turner-, Cri-du-chat-Syndrom, n=24) verglichen

Ergebnisse:

Alle Feten in der Kontrollgruppe hatten eine unauffällige Bewegungsanalyse (median: 12 Punkte, n=10). Die Feten mit Chromosomenaberrationen waren in der Qualität der Bewegungen reduziert (median 8 Punkte, n=16), abhängig von der Chromosomenstörung.

Schlussfolgerung:

Die Qualität der Bewegungen ist in Feten mit Chromosomenstörungen reduziert, dies reflektiert die gestörte cerebrale Entwicklung. So ist die qualitative Bewegungsanalyse ein zusätzliches diagnostisches Mittel bei Syndromen mit cerebraler Dysfunktion, wie zum Beispiel bei Chromosomenstörungen.