Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_12_07
DOI: 10.1055/s-2007-1003039

General Movements bei Akardie/Akranie im Rahmen einer Geminigravidität mit TRAP-Sequenz

M Heinrigs 1, M Knüppel 1, B Schiessl 2, R Kästner 2, F Kainer 2, K Friese 2
  • 1I. Universitätsfrauenklinik der LMU München, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München

Einf: Die TRAP Sequenz (Twin-Reverse-arterial perfusion) ist eine seltene Entwicklungsstörung monochorialer Zwillinge. Pathophysiologisch handelt es sich um hämodynamisch wirksame plazentare arterio-arterielle und veno-venöse Anastomosen. Die Hypoxie bewirkt dann eine sekundäre Atrophie der oberen Körperhälfte (Acranius-Acardius, AC/AC). Ziel der Untersuchung war es zu analysieren, ob eine Motorik bei AC/AC überhaupt möglich und wenn ja, inwieweit die Qualität der Bewegung im Gegensatz zu gesunden Feten verändert ist.

Meth: Angewandt wurde Prechtls Methode der Qualitativen Bewegungsanalyse. Die Analyse erfolgte off-line anhand einer Videodukumentation nach einem standardisierten Score-System. Beurteilt werden die sechs Parameter Amplitude, Geschwindigkeit, Bewegungscharakter, Bewegungsablauf, Eleganz sowie die Erscheinung der Bewegungsanfang und – ende. Es wurden 2 Feten mit Akranie und Akardie im Rahmen einer Geminigravidität mit TRAP-Sequenz (17 SSW und 25 SSW) analysiert. Als Kontrollgruppe diente die Analyse des gesunden Feten.

Erg: Beide AC/AC zeigten eine normale Bewegungsquantität der unteren Extremitäten. Die Qualität der Bewegungen war jedoch deutlich reduziert. Komplexe Bewegungsmuster fanden nicht statt, es wurden nur isolierte Extremitätenbewegungen beobachtet. Die Bewegungsamplitude war reduziert und es zeigten sich repetitive Bewegungsmuster.

Fazit: Für eine normale Quantität von Bewegungen scheint das Vorhandensein von wenigen Nervenzellen ausreichend zu sein, jedoch nicht für das normale komplexe und variable fetale Bewegungsmuster. Zur Beurteilung der Integrität des ZNS ist daher der qualitativen Bewegungsanalyse der Vorzug vor der quantitativen Analyse zu geben.