Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_11_14
DOI: 10.1055/s-2007-1003032

Schwangerschafts-induzierter Hypertonus, Präeklampsie, Eklampsie und HELLP-Syndrom – - eine retrospektive Analyse am Perinatalzentrum 2000–2006

A Wiedemann 1, B Toth 1, C Deppe 1, U Hasbargen 1, I Mylonas 2, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Großhadern, LMU München, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München

Einleitung: Schwangerschafts-induzierter Hypertonus (SIH) ist mit einer Inzidenz von 6–7% aller Schwangerschaften in Westeuropa eine häufige Erkrankung. Die Folgeerkrankungen wie Präeklampsie (2–8%), Eklampsie (0,05%) und HELLP-Syndrom (0,3–0,5%) beinhalten eine deutlich erhöhte Mortalität (HELLP: fetal 5–16%, maternal 1%).

Methode: In einer retrospektive Analyse der Jahre 2000–2006 am Klinikum Großhadern wurden 9149 Schwangerschaften untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Kruskal-Wallis- und des Mann-Whitney-U-Tests (p<0.05).

Ergebnisse: Die Gesamtinzidenz an hypertensiven Erkrankungen betrug 3,2% (SIH 1,4%, Präeklampsie 0,9%, Eklampsie 0,08%, HELLP 0,8%). 1,6% aller Kinder verstarben perinatal, wobei nur Entbindungen mit HELLP-Syndrom betroffen waren. Die Gesamtmortalität der Mütter war 0%. 54,3% aller Frauen waren Primigravida. Das mittlere Gestationsalter bei Entbindung betrug 34,8±4,3 SSW. Das kindliche Geburtsgewicht war im Mittel 2319±986g, die Größe 45,9±6,8 cm und der pH-Wert 7,27±0,07. 61,6% aller Kinder wurden auf der neonatologischen Intensivstation betreut. Kindliches Geburtsgewicht, Größe und 5-Minuten-APGAR sowie Schwangerschaftsdauer unterschieden sich signifikant (p<0,001) unter den Schwangerschaftserkrankungen.

Zusammenfassung: Im westeuropäischen Vergleich war die jeweilige Inzidenz an hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen am Perinatalzentrum der Frauenklinik Großhadern gering. Insgesamt zeigt sich ein gutes kindliches und mütterliches Outcome mit einer relativ geringen neonatalen Mortalität. Zwischen den hypertensiven Erkrankungen zeigten sich signifikant unterschiedliche Werte bei Geburtsgewicht, Größe, APGAR und Schwangerschaftsdauer.