Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_11_09
DOI: 10.1055/s-2007-1003027

Maternale Plasmakonzentration von Soluble Endoglin in Schwangerschaften mit intrauteriner Wachstumsretardierung

T Krämer 1, R Faber 1, H Stepan 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität Leipzig, Leipzig

Fragestellung: Soluble Endoglin (sEng) ist ein anti-angiogenes Protein, welches im Tiermodell synergistisch mit sFlt1 (soluble fms-like tyrosine kinase 1) einen präeklamptischen Phänotyp und Symptome eines HELLP-Syndroms induziert. Bei Schwangerschaften mit Präeklampsie ist sEng im Plasma dramatisch erhöht. Ziel dieser Studie war es, die mütterliche Plasmakonzentration von sEng in normotensiven Schwangerschaften mit intrauteriner Wachstumsretardierung (IUGR) im Vergleich zu Präeklampsien und Kontrollen zu messen. Methodik und Patienten: Es wurden in der retrospektiven Studie 11 normotensive Schwangerschaften mit IUGR (<5. Perzentile), 18 Schwangerschaften mit Präeklampsie und 15 gestationsalters-gematchte Kontrollen untersucht (mittleres Gestationsalter jeweils 30. SSW). Die Plasmakonzentrationen von sEng und sFlt1 wurde mittels kommerziellen ELISAs (R&D Systems) bestimmt. Ergebnisse: Patientinnen mit Präeklampsie zeigten wie erwartet im Vergleich zu den Kontrollen erheblich höhere sEng Konzentrationen. Patientinnen mit IUGR zeigten ebenfalls erheblich höhere sEng Konzentrationen, jedoch waren die Plasmakonzentrationen im Vergleich zu den Präeklampsien niedriger. Es gab eine signifikante positive Korrelation zwischen den sEng- und sFlt1-Plasmakonzentrationen (Pearson 0,552, P <0,01). Schlussfolgerung: Normotensive Schwangerschaften mit IUGR ohne Symptome einer Präeklampsie sind ebenfalls durch erhöhte sEng-Konzentrationen gekennzeichnet, ohne dass das Niveau der Präeklampsien erreicht wird. Somit scheint der sEng-vermittelte pathobiologische Mechanismus für verschiedene klinische Manifestationsformen einer Plazentationsstörung relevant zu sein.