Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_11_06
DOI: 10.1055/s-2007-1003024

Fulminantes HELLP-Syndrom in der 16. SSW – ein Fallbericht

A Falkert 1, M Buechner 1, A Yildiz 2, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg - Krankenhaus Barmherzige Brüder - Frauenklinik St. Hedwig, Regensburg
  • 2Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg - Frauenklinik St. Hedwig - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg

Einleitung: Die Prävalenz des HELLP-Syndroms liegt in Deutschland bei ca. 1/300. Typischerweise erfolgt die klinische Manifestation im III. Trimenon, es existieren nur wenigen Fallbeschreibungen <20 kpl. SSW. Material und Methoden: Eine 32jährige IIgIp wurde mit rechnerisch 15+1 SSW bei uncharakteristischen Oberbauchbeschwerden in unser Perinatalzentrum eingewiesen. Im weitern verlauf manifestierte sich ein fulminantes HELLP-Syndrom. Ergebnisse: Bereits 12 Stunden nach Aufnahme entwickelte die Pat. eine massive Thrombozytopenie mit gleichzeitigem Transaminasenanstieg. Es erfolgte umgehend die intravenöse Corticoidtherapie (3×8mg Betamethason), woraufhin die Beschwerden sowie die Laborparameter verbesserten. Eine differenzierte sonographische Diagnostik ergab Anhaltspunkte für eine fetale Chromosomenaberration sowie eine auffällige Sonomorphologie der Plazenta. In der durchgeführten Karyotypisierung konnte der Verdacht einer fetalen Triploidie bei Vorliegen einer partiellen Mole bestätigt werden. Nach Beendigung der Schwangerschaft mit 16+2 SSW waren die mütterlichen Laborveränderungen sofort rückläufig. Zusammenfassung: Bei Manifestation eines HELLP-Syndroms im frühen II. Trimenon muss immer auch an das Vorliegen einer Molenschwangerschaft gedacht werden. Eine weiterführende sonographische Abklärung bei Vorliegen gastrointestinaler Symptomatik wird zu jedem Zeitpunkt in der Schwangerschaft dringend empfohlen.