Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_11_04
DOI: 10.1055/s-2007-1003022

Einsatz der Thrombelastographie zur Erkennung der Hämostasestörungen bei Hellp-Syndrom – Follow-up dreier Patientinnen mit schwerem Hellp-Syndrom

SC Dostert 1, H Schütz 1, M Büchner 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg - Krankenhaus Barmherzige Brüder - Frauenklinik St. Hedwig, Regensburg

Einleitung:

Trotz Thrombocytopenie kommt es beim Hellp-Syndrom selten zu Blutungen. Dieses verwundert, da 80% der Gerinnselfestigkeit durch den thrombocytären Anteil bestimmt werden.

Unter Korticoidtherapie kommt es zum Anstieg der Thrombocytenzahl (TZ)

Wir untersuchten, wie sich die Hämostase bzw. die Thrombozytenfunktion bei niedriger TZ und unter der Kortisontherapie verändert.

Methode:

Untersucht wurden 2 Schwangere <30 SSW mit Hellp-Syndrom und ausgeprägter Praeeklampsie, sowie eine Patientin >30. SSW mit Hellp-Syndrom ohne Praeeklampsie

Zum Laborstandard wurde jeweils ein Thrombelastogramm mit dem Thrombelastograph Haemostasis Analyser (TEG) durchgeführt. Dieses erlaubt eine Aussage über die globale Haemostasekapazität. Folgende Parameter waren für uns relevant: R-Zeit=Zeit bis zur ersten Fibrinstrangbildung, und MA (=Maximalamplitude) Parameter für die Gerinnselfestigkeit.

Ergebisse:

Bei allen drei Pat. lag die MA im Normbereich, wenn die TZ >50.000 war. Das Aufnahme- TEG einer Pat. mit schwerer Praeeklampsie zeigte einen Normalbefund: R=5,7 min; MA=70,4. TZ=160.000. Die Kurve zeigte jedoch nicht die für Schwangere typische Hyperkoagulabilität. Nach 6 Std. kam es zu einem TZ-Abfall auf 37.000. Die R-Zeit war weiterhin im Normbereich, die MA deutlich erniedrigt (R=5,8 min; MA 38,3). Unter Kortison stieg die TZ und die MA an. Dabei fand sich der Anstieg der MA früher (TZ 31.000, MA 47,3).

Schlussfolgerung:

Das TEG brachte kein Benefit in der Früherkennung des Hellp-Syndroms. Normkurven für Schwangere könnten hier eine Verbesserung bringen. Die Wirkung der Kortikoidtherapie wird gut anhand des TEG abgebildet. Nur sehr niedrige TZ sind haemostatisch von Bedeutung.