Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_10_06
DOI: 10.1055/s-2007-1003010

Uterusruptur bei Plazenta percreta in der 34. SSW

N Dornhöfer 1, S Riße 1, D Baier 1, H Stepan 1, R Faber 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig

Wir berichten über eine 26-jährige III. Gravida, I. Para, die sich in der 24. SSW mit starken vaginalen Blutungen bei uns vorstellte. Anamnestisch war im Vorjahr ein intrauteriner Fruchttod (IUFT) bei schwerer Präeklampsie und intrauteriner Retardierung (IUR) in der 29. SSW vorausgegangen, wobei nach Geburtseinleitung aufgrund einer Plazentaretention eine Kürettage mit Verdacht auf Perforation der linken Uteruswand erfolgte. In der aktuellen Schwangerschaft wurde eine Plazenta praevia totalis diagnostiziert, sonographisch bestand der Verdacht einer Plazenta increta im Bereich der ehemaligen Perforationsstelle. Unter stationärer fetomaternaler Überwachung und Tokolyse konnte die Schwangerschaft bis zur 34. SSW prolongiert werden. Während dieser Zeit war die Patientin nach Sistieren der initialen Blutung blutungsfrei. In der 33+2. SSW trat eine akute abdominale Schmerzsymptomatik mit hämorrhagischem Schock auf. Der fetale Zustand war zu diesem Zeitpunkt unbeeinträchtigt. Es erfolgte die Notsectio: Blut im Abdomen, isthmische Uterotomie und Entwicklung des Kindes durch die Plazenta praevia. Das Kind war lebensfrisch, APGAR 8/7/10, pH 7,31. Nach manueller Plazentalösung stellt sich folgender Situs dar: In der ehemaligen Perforationsstelle der linken Uteruskante besteht auf einer Länge von 7cm ein kompletter Defekt der Uteruswand im Sinne einer Uterusruptur im Bereich der Plazenta percreta. Bei weiterhin bestehendem Kinderwunsch, erfolgte die Uterusrekonstruktion nach vollständiger Exzision der Perforationszone mit der Plazenta percreta. Am 9. Tag konnte die Patientin bei Wohlbefinden entlassen werden. Das Kind war unbeeinträchtigt und wurde von unserer neonatologischen Station betreut.