Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_10_01
DOI: 10.1055/s-2007-1003005

Gibt es noch Indikationen für eine thorako-amniale Shunteinlage beim fetalen Pleuraerguss? – Ein Fallbeispiel

MK Billmann 1, E Beinder 1
  • 1Departement Frauenheilkunde, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Schweiz

Einführung Primärer fetaler Hydrothorax (PFHT) ist mit einer Inzidenz von 1/10000 bis 1/15000 Schwangerschaften eine seltene Komplikation, welche den Feten und das Neugeborene vital bedroht. Ein isoliertes Auftreten von PFHT ist ebenso möglich wie das Auftreten im Rahmen eines nicht-immunologischen Hydrops fetalis (NIHF).

Material und Methoden

Einlingsgravidität mit PFHT linksseitig, NIHF und progredientem Polyhydramnion. Es wurden dreimalige Fruchtwasser-Entlastungspunktionen in der 25., 26. und 29. SSW durchgeführt. Bei Mediastinalverschiebung wurde die Indikation zur thorako-amnialen Shunteinlage in der 29. SSW gestellt.

Ergebnisse

Erfolgreiche pleuro-amniale Shunteinlage links mit Doppel-J-Katheter in der 29. SSW. Postoperativ regredienter Mediastinalshift und Abnahme des Pleuraergusses. Bei weiter progredientem Hydrops und pathologischem CTG Entschluss zur Sectio in der 31. SSW. Das Neugeborene verstirbt postpartal aufgrund mangelnder Oxygenierbarkeit. Es wird bei vergleichbaren Fällen eine Überlebensrate von bis zu 67% angegeben, im Vergleich zu einer Überlebensrate von weniger als 25% ohne durchgeführte fetale Therapie (1), während andere Arbeiten nur einen geringen Überlebensvorteil aufzeigen (2).

Schlussfolgerung

Aufgrund der geringen Inzidenz des PFHT und mangels randomisiert-kontrollierter Studien gibt es derzeit keine gut begründeten Empfehlungen bezüglich der Indikation für die thorako-amniale Shunteinlage bei PFHT und / oder NIHF, somit ist dies nur in individuell begründeten Einzelfällen indiziert. Es bedarf der Planung von prospektiv-randomisierten Studien, um die Effektivität der thorako-amnialen Shunteinlage eindeutig beurteilen zu können.