Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_08_14
DOI: 10.1055/s-2007-1002994

Erhöhte Serumkonzentrationen von soluble Endoglin im ersten Trimester bei Schwangerschaften mit späterer Präeklampsie vom Spättyp

M Baumann 1, NA Bersinger 1, S Gerber 1, MG Mohaupt 2, DV Surbek 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Inselspital Bern, Bern, Schweiz
  • 2Abt. für Nephrologie/Hypertonie Inselspital Bern, Bern, Schweiz

Einführung: Endoglin, ein Co-Rezeptor für TGF-β1 und -β3, wird von Endothel- und Trophoblastzellen exprimiert. Die lösliche Variante von Endoglin (sEng) spielt in der Pathogenese der Präeklampsie eine Rolle. In normalen Schwangerschaften steigen sEng-Serumkonzentrationen während den letzten acht Wochen kontinuierlich an. Diese Veränderungen treten bei Schwangeren mit einer Präeklampsie früher und ausgeprägter auf. Ob erhöhte sEng- Serumkonzentration in der Frühschwangerschaft mit erhöhtem Präeklampsie-Risiko korreliert, ist unklar. Das Ziel dieser Querschnitts-Studie war es, sEng als Ersttrimester-Serummarker zur Vorhersage einer Präeklampsie vom Spättyp zu evaluieren.

Methode: Insgesamt wurden 46 Frauen, welche eine Präeklampsie vom Spättyp (mit Geburten zwischen 34+5 und 41+6 SSW) entwickelten, anhand Krankengeschichten ermittelt. Retrospektiv wurden deren sEng-Konzentrationen in Seren, welche zwischen 11 und 14 SSW gewonnen wurden, gemessen. Jeder Fall wurde gepaart mit jeweils zwei Kontrollen, welche bezüglich mütterlichem Alter, Schwangerschaftsalter, präkonzeptionellem Körpergewicht und Serum-Lagerungsdauer übereinstimmten. Mittels einer immunoanalytischen Methode wurden sEng-Serumlevel bestimmt.

Resultate: Bereits während des ersten Trimesters zeigten Frauen, welche eine Präeklampsie vom Spättyp entwickelten, höhere sEng-Serumkonzentrationen als Kontrollen (Median 5.51 versus, respektiv, 4.79 ng/mL, p<0.01, Mann-Whitney U Test).

Schlussfolgerung: Unsere Resultate zeigen, dass sEng als Ersttrimester-Marker zur Risikoabschätzung einer Präeklampsie vom Spättyp genutzt werden könnte, und dass sEng in der Pathogenese der Präeklampsie möglicherweise involviert ist.