Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_08_12
DOI: 10.1055/s-2007-1002992

Jodid-Substitutionspraxis. Unterschiede und Einfluss auf den Jodstatus von Wöchnerinnen

S Röhl 1, B Schücking 1, KTM Schneider 2
  • 1Universität Osnabrück, FB 08/Gesundheitswissenschaften, Forschungsschwerpunkt Maternal Health, Osnabrück
  • 2Frauenklinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Perinatalmedizin, München

Einführung & Methode Das Spurenelement Jod hat auf den Schwangerschaftsverlauf und die fetale Entwicklung sowie die mütterliche Gesundheit maßgeblichen Einfluss. Der Jodbedarf steigt ab der 10. bis 12. SSW auf 230µg und in der Stillzeit auf 260µg Jod pro Tag. Der erhöhte Bedarf ist auch bei genauester Lebensmittelauswahl und -kenntnis schwer bzw. nicht zu erreichen. Deshalb wird für Schwangere und Stillende die Substitution von 100 bis 200µg Jod empfohlen. In einer an der Universität Osnabrück durchgeführten Studie zur Jodsubstitution werden 1.200 Wöchnerinnen aus verschiedenen Regionen Deutschlands zum Umfang der Beratung zur Jodsubstitution sowie zu der tatsächlichen Jodzufuhr während der Schwangerschaft und Stillzeit befragt. Darüber hinaus wird der Jodstatus mittels Jod-im-Urin-Analyse ermittelt. Ergebnisse Die Substitutionspraxis hinsichtlich der stationären Jodidgabe während des Klinikauftenthaltes zur Geburt ist klinikspezifisch und führt dazu, dass nur Schwangere in Häusern mit entsprechender Substitutionspraxis Jodid erhalten. Anhand des analysierten Jodgehaltes umfasst der Jodstatus nach WHO-Kriterien (µg Jod pro g Kreatinin) das Spektrum: gute Jodversorgung, Jodmangel I., II., III. Grades. Grades. Für die Datenanalyse wurden die Teilnehmerinnen entsprechend der unterschiedlichen klinischen Substitutionspraxis getrennt betrachtet. Die Jod-im-Urinanalyse zeigt, dass bei stationärer Jodsubstitution bei 58% der Wöchnerinnen eine gute Jodversorgung besteht. In der Teilstichprobe ohne stationäre Jodsubstitution liegt bei 80% der Frauen ein Jodmangel (I., II., III. Grades) vor. Die verbleibenden 20% befinden sich im Bereich einer guten Jodversorgung.