Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_08_11
DOI: 10.1055/s-2007-1002991

Jodversorgung in der Schwangerschaft und Jodgehalt von Lebensmitteln. Beratungs- und Wissensdefizite bei Schwangeren

S Röhl 1, B Schücking 1, KTM Schneider 2
  • 1Universität Osnabrück, FB 08/Gesundheitswissenschaften, Forschungsschwerpunkt Maternal Health, Osnabrück
  • 2Frauenklinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Perinatalmedizin, München

Einführung & Methode In der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten multizentrischen prospektiven Studie mit zwei Erhebungszeitpunkten wird Beratungsumfang zur Jodsubstitution sowie die tatsächliche Jodzufuhr während der Schwangerschaft und Stillzeit ermittelt. Insgesamt nehmen 1.200 Wöchnerinnen an der Studie teil. Eine zweite Erhebung erfolgt 1 Jahr post partum. Die hier dargestellten Zwischenergebnisse umfassen ein Sample n=467. Ergebnisse & Fazit 60% der Frauen erhielten während der Schwangerschaft eine direkte Substitutionsempfehlung für die Einnahme von Jod-Präparaten. Erste Analysen der noch laufenden zweiten Erhebung zeigen, dass stillenden Frauen in geringem Umfang die Einnahme von Jod-Präparaten empfohlen wird. Von den Frauen, die Jod in der Schwangerschaft einnahmen, substituierten 91% im empfohlenen Umfang (100–200µg Jod pro Tag). Bestandteil der Erhebung waren Fragen zum vermuteten Jodgehalt der Lebensmittel (LM): Seefisch, Milch, Obst sowie Gemüse. Dazu wurde jeweils eine 5-stufige Skala mit „enthält viel bis gar kein Jod“ ausgefüllt. 86,4% der Befragten vermuteten richtig, dass Seefisch viel Jod enthält. Bei LM wie Obst und Gemüse, die wenig bis gar kein Jod enthalten, werden hohe Jodgehalte vermutet. 64,2% gaben für Gemüse und 38,2% für Obst hohe bis mittlere Jodgehalte an. Diese Wissensdefizite hinsichtlich jodarmer LM, könnten dazu führen, dass schwangere Frauen annehmen sich mit Obst und Gemüse Jod zu zuführen. Sowohl hinsichtlich des Wissen über den Jodgehalt von LM als auch des Umfangs der Beratung zur Jodsubstitution bestehen Ansätze zur zukünftigen Verbesserung der Jodversorgung von Schwangeren und Stillenden.