Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_08_03
DOI: 10.1055/s-2007-1002983

Schwangerschaft und Geburt nach mütterlicher Lebertransplantation–Konzept eines interdisziplinären peripatalen Managements

P Beuter 1, H Maul 1, I Sicking 1, N Freerksen 1, C Sohn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Case report

Die Zahl multimorbider Schwangerer nimmt in den letzten Jahren dramatisch zu. Der folgende Case-Report soll die Problematik kritisch beleuchten und die Notwendigkeit eines frühzeitigen interdisziplinären Management an einem Zentrum darstellen.

Es handelt sich um eine 33 j. IIIG IP, Z.n. orthotoper LTX mit biliodigestiver Anastomose am 14.05.06 bei primär sklerosierender Cholangitis, Verschluss der A. hepatica dextra, Empfänger und Spender CMV positiv. Vorstellung im Rahmen der neu aufgetrenen Schwangerschaft. Die Betreuung erfolgte interdisziplinär zusammen mit den Kollegen der Virologie und der Inneren Medizin mit engmaschigsten geburtshilflichen Verlaufskontrollen. Im Verlauf kam es zur CMV Reaktivierung welcher zum Schutz der Leber mit Cymeven i.v. therapiert wurde. Des weiteren zeigte sich bei fortschreitender Schwangerschaft eine zunehmende, chronische duktopenische Abstoßungsreaktion welche sich auch in einer deutlichen klinischen Symptomatik (Ikterus)zeigte. Die Initialtherapie erfolgte mittels Cortisonstoßtherapie. Aufgrund des dramatisch erhöhten Risikos einer Frühgeburt wurde bereits zur 24+0 Schwangerschaftswoche eine Lungenreifetherapie durchgeführt, die zweite in der 26. Schwangerschaftswoche. In der 26+3 Schwangerschaftswoche kam es zum vorzeitigen Blasensprung und stiller Muttermundseröffnung bei BEL und es wurde die sofortige Indikation zur sek. Sectio gestellt. Das frühgeborene Mädchen wird von den Kollegen der Frühgeborenen Intensivstation betreut. Seine Entwicklung nimmt aktuell einen positiven Verlauf. Die Nachbetreuung der Patientin erfolgte über die Kollegen der Inneren Medizin, wo aktuell die Abklärung zur Re-Listung zur LTX durchgeführt wird.