Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_08_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002982

Erfolgreicher fetaler und maternaler Verlauf bei AML-Rezidiv in der Schwangerschaft

AK Baumgärtner 1, E Ostermayer 1, R Oberhoffer 2, H Menzel 3, KTM Schneider 1, S Pildner von Steinburg 1
  • 1Frauenklinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Perinatalmedizin, München
  • 2Deutsches Herzzentrum München, München
  • 3Medizinische Klinik III, Klinikum rechts der Isar der TU München, München

Hintergrund: Leukämien in der Schwangerschaft sind eine Herausforderung hinsichtlich Behandlung der Patientin, Überwachung des Feten und der erforderlichen ethischen Entscheidungen.

Fallbericht: Wir berichten über eine IX G VI P mit chronischer Hepatitis B, die in der 37. SSW an einer AML (FAB M5b) erkrankte. Nach eingeleiteter unkomplizierter Spontangeburt folgte die Chemotherapie mit Cytarabin, Idarubicin und Etoposid. Im Verlauf entwickelte die Patientin HLA-spezifische antithrombozytäre Antikörper sowie eine HIT I.

Ein Jahr später wurde bei der amenorrhoischen Patientin eine sonomorphologisch unauffällige Schwangerschaft in 22+0 SSW festgestellt und es zeigte sich ein Rezidiv der AML. Eine Chemotherapie mit Cytarabin und Mitoxantron wurde begonnen. Darunter entwickelte der SGA-Fet einen reversiblen Hydrocephalus, anämietypische Dopplerveränderungen sowie Kardiomegalie und Herzinsuffizienz bei Panzytopenie und Fieber der Mutter.

Bei refraktärer Leukämie in 26+0 SSW wurde die Therapie mit Cytarabin, Idarubicin, Etoposid und Gemtuzumab durchgeführt. Trotz Remission bestand eine maternale Thrombopenie mit Thrombozytopathie (Blutungszeit >25min). In 33+1 SSW entschlossen wir uns zur Sectio und Tubensterilisation: Postpartal passte sich das Neugeborene gut an (1650g, APGAR 7/8/9, pH 7.27). Die transkranielle Sonographie und Echokardiographie ergaben einen Normalbefund. Die Mutter befindet sich in Remission und erwartet die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation.

Schlussfolgerung: Eine Schwangerschaft scheint auf die Prognose einer mütterlichen Leukämie keinen Einfluss zu haben; Kenntnisse über Auswirkungen einer Chemotherapie auf den Feten sind begrenzt.