Bei beginnender tokolytischer Therapie mit Magnesium und Fenoterol wegen vorzeitiger
Wehentätigkeit und Zervixinsuffizienz in der 24. Schwangerschaftswoche klagte die
Patientin nach einigen Tagen über Krämpfe in den Händen und beim Kauen. Die weitere
Anamnese und eingehende klinische Untersuchung lenkte den Verdacht auf die dystrophe
Myotonie Typ I (M. Curschmann Steinert), welche durch den Nachweis einer CTG-Trinukleotid-Expansion
bestätigt wurde. Dieser Fall beschreibt neben einem Bericht von Ricker et al. aus
dem Jahre 1978, dass Beta-Sympathomimetika zu einem beschleunigten Auftreten von Myotonien
führen können (1). Er soll daher die potentiell demaskierende Wirkung myotoner Erkrankungen
durch tokolytische Medikamente in Erinnerung rufen. Im Rahmen der Vorstellung werden
die pränataldiagnostische Beratung, das geburtshilfliche und postpartale neonatologische
Management dargestellt und kritisch diskutiert.