Zwillinge bei Uterus Didelphys mit einem Fetus pro Horn: Diagnose, Management und Outcome

Gemini bei Uterus didelphys ist ein seltenes Ereignis, dessen Inzidenz auf ca. 1 zu 1 Millionen Schwangerschaften geschätzt wird.

Wir beschreiben Diagnosestellung, Management und Outcome einer spontan eingetretenen Zwillingsschwangerschaft bei einer 32-jährigen Erstgravida mit bekanntem Uterus didelphys. Die 3D-Sonographie in der 10. Schwangerschaftswoche zeigte in jedem Horn einen Embryo. Daher kann von einer simultanen, bilateralen Ovulation und Fekundation ausgegangen werden.

Der Schwangerschaftsverlauf war bis zur 30. SSW komplikationslos. Danach wurde aufgrund von leichter, vorzeitiger Wehentätigkeit eine Hospitalisation erforderlich. Bei Beschwerdezunahme im Verlauf mussten wir trotz konkordantem Wachstum beider Feten in der 34+0 SSW eine Sectio aus mütterlicher Indikation durchführen. Aus beiden Uterushörnern wurden die Kinder über je eine isthmische Längsuterotomie entwickelt. Während des komplikationslosen intraoperativen Verlaufs konnte das intakte Septum als durchgehend bestätigt werden.

Ab der 25. SSW lag der linke Fetus konstant in dorsoanteriorer SL und der rechte Fetus in BEL. Mit Beginn der 28. SSW konnte bei dem Feten in SL eine zunehmende, einseitige Abplattung im Bereich des rechten Os Parietale beobachtet werden. Diese fast halbmondförmige Konfiguration der Schädelbasis lässt sich durch den Platzmangel im kleinen Becken und die Druckeinwirkung des Feten im gegenüberliegenden Uterus erklären. Es gab somit keinen "führenden Feten", der den anderen aus dem Beckeneingang verdrängte. Der eindrucksvolle postpartale Befund des Kopfes zeigte bereits bei Entlassung des Kindes am 30. Lebenstag eine deutliche Regredienz.