Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_07_10
DOI: 10.1055/s-2007-1002976

Plazentachorangiom als seltene Ursache eines Hydramnions – Ein Fallbericht

K Schwedler 1, A Reitter 2, M Liszka 1, F Louwen 2
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt
  • 2Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt

Einleitung: Chorangiome sind die zweithäufigsten benignen Plazentatumoren. Sie treten in ca. 1% aller Schwangerschaften auf und bestehen aus fetalen Gefäßproliferaten. Kleinere Chorangiome können symptomlos bleiben, während größere Befunde zu Komplikationen wie Hydramnion, Hydrops fetalis, fetaler Kardiomegalie, IUGR und Frühgeburtlichkeit führen können.

Kasuistik: Vorstellung einer 34-jährigen IIIG 0P in der 29. SSW mit vorzeitiger Wehentätigkeit bei ausgeprägtem Hydramnion und fetaler Makrosomie ohne Hinweis auf Gestationsdiabetes, fetale Hyperinsulinämie oder andere Ursachen. Ultrasonographisch erstmals Nachweis eines 63×47mm großen echoarmen, deutlich perfundierten Befundes in der Plazenta in unmittelbarer Nähe des Nabelschnuransatzes. Dopplersonographisch identisches Flussmuster in Befund und Nabelschnur. In den Kontrollen größenstabiler Befund. Stabilisierung der Patientin durch Entlastungspunktion. In der 31. SSW sekundäre Sectio bei unstillbarer Wehentätigkeit nach vorzeitigem Blasensprung. Postpartal histologische Bestätigung eines Chorangioms.

Fazit: Neben GDM und fetalen Erkrankungen als Hauptursachen können plazentare Tumoren die Ursache für ein Hydramnion sein. Das Chorangiom ist der häufigste Nicht-trophoblastäre Tumor. Seine sonographische Darstellung gelingt oft erst im 2. Trimenon. Im geschilderten Fall kam es nicht zu einer fetalen Beeinträchtigung, jedoch führte das durch den Tumor verursachte Hydramnion zur Frühgeburtlichkeit.