Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_07_01
DOI: 10.1055/s-2007-1002967

Intrauterine Entwicklung einer vital bedrohlichen Anämie durch akute Einblutung eines Lymphangioms der Thoraxwand

S Baum 1, R Schaffelder 1, T Schaible 2, K Reinshagen 3, B Filsinger 4, M Sütterlin 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim
  • 2Kinderklinik der Universitätsklinik Mannheim, Mannheim
  • 3Kinderchirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim, Mannheim
  • 4Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin St. Marienkrankenhaus Ludwigshafen, Ludwigshafen

Das fetale Lymphangiom weist eine geringe Entität auf.

In der 35. SSW wurde uns erstmalig eine 27 jährige Erstgravida mit bekanntem fetalen Lymphangiom an der linken Thoraxwand vorgestellt. Sonografisch zeigte sich außer Aszites ein 13×12×20 cm großer, teils zystischer, teils solider Tumor im Bereich der linken Thoraxwand. Weiterhin ließ sich eine pathologische Flusskurve in der Umbilikalarterie und ein sinusoidales Kardiogramm ohne Mikrofluktuation nachweisen.

Bei der sofort durchgeführten eiligen Sectio wurde ein deprimiertes Neugeborenes

(männlich, 3900g, Apgar von 4/7/8 NA pH 7,16) geboren.

Postpartal lag der fetale Hämoglobinwert bei 3,3g/dl. Diese hochgradige Anämie ist retrospektiv durch eine akute Einblutung in das riesige Lymphangiom zu erklären.

Aufgrund der Zustandsverschlechterung wurde am gleichen Tag eine kinderchirurgische Intervention erforderlich. Es wurden große thorakale Anteile des Lymphangioms entfernt. Die wegen der Defektgröße belassenen Anteile wurden mittels Injektion von nicht virulenten Streptokokken behandelt. In einem Zweiteingriff konnten die intraabdominalen Tumoranteile laparoskopisch reseziert werden.

Sonografisch war der Tumor durch eine differenzierte Sonographie in der 28. SSW diagnostiziert worden. Die Kontrolluntersuchungen erfolgten in den nach den Mutterschaftsrichtlinien vorgeschriebenen Intervallen.

Aufgrund der akuten Einblutungsgefahr eines Lymphangioms sind engmaschigere Kontrollen empfehlenswert.