Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_06_10
DOI: 10.1055/s-2007-1002964

Geburtseinleitung mit Misoprostol – Risikoprofil und Einleitungserfolg bei unterschiedlichen Dosierschemata

F Sina 1, F Wolff 1
  • 1Kliniken der Stadt Köln, Frauenklinik am Krankenhaus Holweide, Köln

Zielsetzung: Untersuchung zweier Dosierschemata der Geburtseinleitung mit Misoprostol als „off-lable“-Anwendung über einen Zeitraum von 1,5 Jahren in einem Perinatalzentrum mit einem hohen Anteil von Hochrisikoschwangeren. Untersucht wurden insbesondere maternale sowie fetale Komplikationen und der Einleitungserfolg.

Material und Methoden: Auswertung von 219 Geburtseinleitungen mit Misoprostol von 08/05 bis 12/06. Untersucht wurden Einlingsschwangerschaften zwischen 35. und 42. SSW hinsichtlich Einleitungserfolg, Geburtsmodus, Komplikationen sowie maternalem und fetalem Outcome. Verglichen werden hierbei die Ergebnisse innerhalb der beiden Kollektive mit den Dosierschemata 50µg/50µg vs. 50µg/100µg.

Ergebnisse: Der Einsatz von Misoprostol erfolgte nach Aufklärung über die „off-label“-Anwendung und schriftlicher Einwilligung. Die häufigsten Indikationen zur Geburtseinleitung waren PROM, Terminüberschreitung, Plazentainsuffizienz, Gestationsdiabetes, SIH / Präeklampsie sowie maternale Erschöpfung oder Erkrankung. Das Ziel der vaginalen Geburt wurde innerhalb von 24 Stunden in 70,3% (50/50) sowie in 71,1% (50/100) erreicht. Die Rate der sekundären Sectio lag mit 29,6% in der hochdosierten Gruppe (50/100) deutlich höher (vs. 18,0% bei 50/50). Alle schweren maternalen Komplikationen wie vorzeitige Plazentalösung und Atonie traten in der hochdosierten Gruppe auf. Das fetale Outcome unterschied sich nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Im Dosierschema mit 50µg Misoprostol traten bei vergleichbarer vaginaler Entbindungsrate innerhalb von 24 Stunden und vergleichbarem fetalem Outcome weniger schwerwiegende maternale Komplikationen auf und die Rate sekundärer Sectiones war deutlich niedriger.