Patientenprofil eines Kompetenzzentrums für Diabetes und Schwangerschaft

Seit 2006 werden an der Universität Jena Frauen mit Diabetes mellitus (Dm) in einem interdisziplinären Kompetenzzentrum (bestehend aus: Diabetologe, Geburtshelfer, Neonatologe, Diabetesberaterin, Hebamme) betreut. Nach 6 Monaten erfolgte die 1. Evaluation der Betreuungsqualität von 150 Frauen: Dm1: n=14 (9,3%), Gestationsdiabetes (GDM): n=39 (26,0%), iGT (ein pathol. Wert im oGTT): n=28 (18,7%), GDM-Ausschluss bei pathol. Screening: n=69 (46,0%). Bei Dm1 (Alter 30±5J) erfolgte die Erstkonsultation in der 16.SSW [7–31] (HbA1c bei Erstkonsultation 8,0±1,7%, bei Entbindung 6,4±1,2%). Bei Dm1 mit einem HbA1c >7% erfolgte die Mitbetreuung erst >21.SSW nach Überweisung infolge von Schwangerschaftskomplikationen oder sonographisch diagnostizierten fetalen Fehlbildungen. Gesunde (Alter 30±5J, pBMI 25±6kg/m²) zeigten niedrigere HbA1c- (4,9±0,3, vs. iGT 5,3±0,4 vs. GDM 5,4±0,6%, p<0,01) und Screeningwerte (8,9±1,1 vs. GDM 10,8±1,7 mmol/l, p<0,05) u. eine niedrigere Nüchternblutglukose (NBG) (4,4±0,4 vs. GDM 5,7±0,6 mmol/l, p<0,01). Frauen mit GDM (Alter 32±5J, pBMI 27±6kg/m²) zeigten im Vgl. zu iGT (Alter 30±6J, pBMI 26±4kg/m²) höhere NBG (5,7±0,6 vs. 4,5±0,5 mmol/l, p<0,01) und 2-h-Werte (9,1±3,5 vs.7,3±1,8 mmol/l, p<0,05). Die Diagnostik erfolgte in der 27,1.±6 SSW (Sreening in 26,6±6 SSW). Im 14-tägigen Intervall wurden neben der Blutglukoseselbstkontrolle fetale Parameter (Abdomenumfang, Bauchhautdicke) zur Therapieentscheidung herangezogen. 46% mit GDM und 32% mit iGT benötigten eine Insulintherapie. Die Sprechstunde, die an diesem Tag ausschließlich für Frauen mit Dm stattfindet, zeigt eine hohe Akzeptanz. Bis auf 2 Frauen (1,3%) waren allen Frauen zu vereinbarten Kontrollen erschienen.