Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_05_01
DOI: 10.1055/s-2007-1002942

Ist die Ableitung der mütterlichen Herzfrequenz in der Austreibungsphase eine umsetzbare Ergänzung der Geburtsüberwachung?

A Düllo 1, AK Luttkus 2
  • 1Frauenklinik des Ev. Krankenhauses Lippstadt, Lippstadt
  • 2ev. Krankenhaus Bielefeld, Bielefeld

Einleitung:

Bei der Analyse von schweren hypoxischen Schädigungen des Neugeborenen zeigt sich, dass häufig Fehlableitungen der fetalen Herzfrequenz (fHF) beteiligt sind. Durch die Messung des mütterlichen Pulses (mHF) ist eine zuverlässige Differenzierung von mütterlicher und fetaler Herzfrequenz gegeben. Ziel ist die Umsetzbarkeit und den klinischen Wert dieser Technologie zu ermitteln.

Methode:

An 354 Geburtsverläufen, die im Rahmen einer prospektiven, randomisierten Beobachtungsstudie mit neuer Kardiotokographietechnologie (Philips Avalon FM30, HME Sonicaid FM 800) überwacht wurden, sollte die mütterliche Sauerstoffsättigung und der Puls gemessen werden. Die Werte wurden gespeichert. Darüber hinaus wurden die demographischen Daten der Mütter und die Zustandsparameter der Kinder erfasst. Alle beteiligten Hebammen wurden über einen Fragebogen um die Bewertung der Qualität des Verfahrens gebeten.

Ergebnisse:

Lediglich in 13% der Fälle (60 von 354) wurde die mütterliche Pulsmessung trotz klar kommuniziertem Studiendesign und Dienstanweisung eingesetzt. In drei Fällen konnte eindeutig eine die Differenzierung zwischen mütterlicher und kindlicher Herzfrequenz gelingen und die Intervention beschleunigt werden. Die mediane 02-Sättigung bei der gesunden Kreißenden in der AP ohne PDA (normazides Kind) lag bei 96,5% (min. 94 max 99) Mittelwert 96,6%. In keinem Fall wurde von den Kreißenden der Fingerclip abgelehnt. In vielen Fällen war das Aufsetzen des Sensors nicht einmal bemerkt worden.

Schlussfolgerung:

Die Technologie der mütterlichen Herzfrequenzmessung wird im Kreißsaal trotz evidenter Vorteile nur zögernd angenommen.