Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_04_09
DOI: 10.1055/s-2007-1002940

Rauchen während der Schwangerschaft–Risiko für intrauterine Wachstumsrestriktion und bleibende Kleinwüchsigkeit

S Staps 1, C Vilser 2, E Schleußner 3
  • 1Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 2Universitäts-Kinderklinik Jena, Jena
  • 3Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena

Zielstellung: In der Thüringer SGA-Studie wurden für den Zeitraum von 1992–2002 2447 lebendgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht (GG) <10. Perz. u/o einer Geburtslänge (GL) < –2,0 SDS ermittelt. Hier vorgestellt wird der Einfluss des Nikotinkonsums während der Schwangerschaft auf das pränatale Wachstum und das Aufholwachstum der SGA-Kinder. Methode: 383 schwer wachstumsretardierte SGA-Kinder mit einem GG u/o einer GL < –2,5 SDS wurde angeschrieben und um Übermittlung der aktuellen Größe und des Gewichts ihres Kindes gebeten, wobei wir 108 Antworten erhielten. (Alter 8,0±3,4 Jahre) Die Geburtsdaten wurden aus der Perinatalerhebung Thüringen zugeordnet. Ergebnisse: Der Anteil der SGA-Geburten bezogen auf alle Lebendgeburten hat von 1992 mit 14,1% bis 2002 mit 9,4% abgenommen. 14% dieser Kinder kamen als Frühgeburten zur Welt. Der Zigarettenkonsum lag im Mittel bei 2 Zigaretten pro Tag (range 0–40). Im SGA-Kollektiv gaben 17,6% der Mütter an während der Schwangerschaft geraucht zu haben, bei den schwer wachstumsretardierten Kindern 26,9%. Es konnte ein negativer Einfluss des Zigarettenkonsums auf das Geburtsgewicht (r=–0,09; p<0,01) und die Geburtslänge (r=–0,08; p<0,01) festgestellt werden. 30,6% der ehemals schwer wachstumsretardierten Kinder zeigten kein Aufholwachsum. SGA-Kinder von Raucherinnen haben ein doppelt so hohes Risiko für einen Kleinwuchs als SGA-Kinder von Nichtraucherinnen. Schlussfolgerung: Der Nikotinkonsum während der Schwangerschaft stellt einen Risikofaktor sowohl für das Auftreten einer SGA-Geburt als auch für das Ausbleiben des Aufholwachstums der SGA-Kinder dar.