Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_04_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002937

Renaler Verlust von Erythropoietin nach intravenöser vs. subcutaner Epoietin-beta Applikation bei Frühgeborenen

J Langer 1, P Martus 2, M Obladen 1, C Dame 1
  • 1Klinik für Neonatologie, Charite, Universitätsmedizin-Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • 2Institut für Biometrie und klinische Epidemiologie, Charite, Berlin, Berlin

Rekombinantes Erythropoietin (rEpo) wird zur Behandlung der Frühgeborenenanämie eingesetzt. Da nicht nur erythrozytäre Vorläuferzellen, sondern auch Endothelzellen sowie Neuronen und Astrozyten den Erythropoietin-Rezeptor exprimieren, wird einerseits der Effekt einer längeren rEpo-Therapie während der Frühgeborenenanämie auf die Entwicklung einer Retinopathie reevaluiert und andererseits eine kurzzeitige, hoch dosierte rEpo-Gabe zur Neuroprotektion diskutiert.Es sollte der eventuelle renale Verlust von Epo bei intravenöser (i.v.) vs. subcutaner (s.c.) Epoitin-beta Applikation während der Frühgeborenenanämie analysiert werden.

Bei 21 Frühgeborenen wurde alle 14d die Epo-Konzentration im Urin vor sowie 4 und 8h nach Gabe von 250 iE Epoetin-beta/kg (i.v. bzw. s.c.) mittels ELISA bestimmt (Detektionslimit 2,5 mU/ml; Angaben als Median mU/ml (Range)).

In Stunde 0 war Epo bei 9/67 Proben im Urin detektierbar (0 mU/ml; 0–59). Vier bzw. 8h nach Epoitin-beta Applikation war Epo im Urin in 32/54 bzw. 31/52 Proben nachweisbar. Die Epo-Konzentration war 4 und 8h nach i.v. Gabe signifikant höher als nach s.c. Applikation (4h: i.v. 38,69 (0–376,5) vs. s.c. 5,52 (0–200) mU/ml; 8h: i.v. 57 (0–305) vs. s.c. 0 (0–81,4) mU/ml; jeweils p<0,05). Im longitudinalen Verlauf fanden sich im Urin 4h nach i.v. Applikation bei einem Gestationsalter <31+0 SSW erheblich höhere Epo-Konz. als in späteren Entwicklungsstadien (25+0 bis 27+6: 97,7 (0–199); 28+0 bis 30+6: 21,1 (0–377); 31+0 bis 33+6: 7,45 (0–92)).

Der höhere renale Epo-Verlust nach i.v. Applikation bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <31+0 SSW könnte die Effektivität bei der Behandlung der Frühgeborenenanämie begrenzen.