Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_04_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002933

Frühe Peristaltik nach epiduraler Anästhesie während eines abdominellen Eingriffs bei einem extrem untergewichtigen Frühgeborenen

T Höhn 1, M Jetzek-Zader 2, E Mayatepek 1
  • 1Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
  • 2Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf

Einleitung: Der inhibierende Effekt von Opiaten auf die intestinale Motilität von extrem untergewichtigen Frühgeborenen (extremely low birth weight [ELBW]; Geburtsgewicht <1000g) mit reduzierter Peristaltik ist Anlaß besonderer Besorgnis. Fallbericht: Ein ELBW-Frühgeborenes (Geburtsgewicht 740g), das nach 26+1 Schwangerschaftswochen geboren wurde, hatte in den ersten Lebenstagen einen unauffälligen Verlauf. Ein plötzliche Verschlechterung mit metabolischer Azidose, Hyperglykämie und häufigen Apnoen mit sekundären Bradykardien trat am achten Lebenstag auf. Unter dem Verdacht einer intestinalen Perforation wurde das Frühgeborene laparotomiert. Das Schmerzmanagement bestand in der Anlage eines 22 G Epiduralkatheter, der über einen kaudalen Zugang eingebracht und bis auf eine mittlere thorakale Höhe vorgeschoben wurde. Ropivacain wurde hierüber intraoperativ und für die folgenden 48 Stunden verabreicht. Das Frühgeborene konnte am folgenden Tag extubiert werden. Der Einsatz von Opiaten war zu keinem Zeitpunkt während oder nach der Operation erforderlich. Eine abdominelle Peristaltik war bereits 3 Stunden nach der Operation auskultierbar, der erste Stuhl wurde am Operationstag abgesetzt. Diskussion: Dieser Fall zeigt, dass die Technik der Kaudalanästhesie auch bei ELBW-Frühgeborenen durchführbar ist. Wir spekulieren, dass in Fällen abdomineller Eingriffe bei ELBW-Frühgeborenen durch die Anwendung von epiduralem Ropivacain die intestinale Motilität und der enterale Nahrungsaufbau früher als unter konventionellem Management mit Hilfe von Opiaten erreicht werden kann.