Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_04_01
DOI: 10.1055/s-2007-1002932

Hypoxisch-ischämische Enzephalopathie–Zwei Verlaufsbeobachtungen

S Evert 1, K Popp 1, D Olbertz 2, C Hauenstein 3, M Uhlemann 1, D Haffner 1
  • 1Universitäts- Kinder- und Jugendklinik Rostock, Rostock
  • 2Klinikum Süd Rostock, Abteilung Neonatologie und Neonatologische Intensivmedizin, Rostock
  • 3Universität Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rostock

Eine Hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE) liegt vor bei schwerer Azidose (NapH-Wert <7,0), persistierend niedrigem Apgar-Score <4 mindestens 5 Minuten postnatal, neurologischen Symptomen und Funktionsstörungen verschiedener Organe.

Wir berichten über zwei Patienten. Patient 1: Normaler Schwangerschaftsverlauf. Akute Blutung bei Insertio velamentosa. Notsectio bei fetaler Bradykardie: 41+4 SSW. Nabelarterien-pH 6,61, APGAR: 0/0/4. Kardiopulmonale Reanimation. Erste Herzaktionen nach 10 Minuten. Entwicklung eines Multiorganversagens. Erste Krampfanfälle nach 2 Tagen. EEG: Initial Burst-suppression, dann Normalisierung. Entwicklung einer HIE Grad III. cMRT: allgemeine Hirnvolumenminderung, wenig weiße Substanz. Entwicklung eines Mikrozephalus (KU<3. P). Physiotherapie auf neurophysiologischer Basis, Frühförderung. Neurologische Untersuchung mit 15 Monaten entspricht einem Entwicklungsalter von 6 Monaten.

Patient 2: Normaler Schwangerschaftsverlauf, verminderte Kindsbewegungen einen Tag vor Geburt. Notsectio caesarea bei pathologischem CTG 38+3 SSW. 3-fache Nabelschnurumschlingung. Nabelarterien-pH 7,04, bei Kontrolle 6,94, APGAR: 1/6/8. In der 5. Lebensstunde Krampfanfälle mit Apnoen und Sättigungsabfall. Entwicklung einer HIE Grad II-III. MRT-Kopf: auffallend helle Rinde, ödematöse Veränderungen im Marklager. Mikrocephalie (KU<3.P). Neurologie im Alter von 8,5 Monaten: Muskeleigenreflexe gesteigert, keine Drehung, Unterarmstütz mit festem Faustschluss.

Mit zunehmendem Schweregrad der Hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie Verschlechterung der Prognose. Eine generelle Aussage über die geistige und motorische Entwicklung eines Kindes mit HIE ist meist schwer möglich.