Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_03_11
DOI: 10.1055/s-2007-1002928

Cerclage und Totaler Muttermundsverschluss–Ein Mittel zur Verlängerung der Schwangerschaft

C Pistofidou 1, L Spätling 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum Fulda gAG, FULDA

Einleitung: Eine wichtige Ursache der Cervixinsuffizienz (ICI) ist die lokale Infektion. Spätaborte und Frühgeborene an der Grenze zur Lebensfähigkeit belasten das „Fetal outcome“. Es wird angenommen, dass der Totale Muttermundsverschluss (TMV) in Kombination mit der Cerclage einen positiven Effekt auf diese Situation ausübt.

Material und Methode: An der Frauenklinik im Klinikum Fulda erfolgte eine retrospektive Analyse der zwischen 1997–2006 modifiziert nach Saling durchgeführten TMV kombiniert mit einer Cerclage, einer antibiotischen Vor- und Nachbehandlung, sowie einer Wehenhemmung. Die Zwischenanalyse bis 2001 wird hier vorgestellt.

Ergebnisse: Die Anzahl der aufgearbeiteten Fälle betrug n=52. Das Patientinnenalter lag im Median bei 29Jahren (19–37). 27% (n=14) der Eingriffe wurden elektiv, 73% (n=38) aufgrund einer ICI durchgeführt. In 21% (n=11) war ein Fruchtblasenprolaps zu verzeichnen. Das mittlere Schwangerschaftsalter zum OP-Zeitpunkt betrug 19,8 Wochen. Die mittlere Cervixlänge vor OP war 28mm, die mittlere Muttermundseröffnung betrug 0,6 cm. Der mittlere Zeitpunkt der Geburt war mit 36,4 Wochen. Die mittlere Differenz zwischen OP-Zeitpunkt und Geburt betrug16,3 Wochen. In nur zwei Fällen war eine Dilatation der Cervix unter Wehen notwendig. In einem Fall wurde eine sekundäre Sectio wegen Cervixdystokie notwendig. Es wurde in zwei Fällen ein Amnioninfektionssyndrom, jeweils 6 Wochen nach TMV verzeichnet.

Diskussion: Durch unser Procedere wird eine erhebliche Verlängerung der Schwangerschaft, auch bei fortgeschrittenem Vaginalbefund, ohne mütterliche Gefährdung erzielt. Spätaborte sind seit Einführung dieses Vorgehens an unserer Klinik kaum mehr zu verzeichnen.