Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_03_08
DOI: 10.1055/s-2007-1002925

Kunsttherapie als bereichernde Behandlungsoption bei Schwangeren mit drohender Frühgeburt

R Kästner 1, M Schübl 2, M Müller 1, F Kainer 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München
  • 2PRIVAT, München

Schwangere, die aufgrund drohender Frühgeburtlichkeit oft lange, z.T. immobilisiert hospitalisiert sind, werden somatisch in aller Regel zufriedenstellend behandelt. Mit ihren schwierig zu thematisierenden Gefühlen, wie Angst, Ohnmacht, Ambivalenz, Überforderung, Hilflosigkeit und Wut bleiben sie dagegen oft alleine. Auch ÄrztInnen, Hebammen und Pflegepersonal finden bei den oft maskiert zum Ausdruck gebrachten Gefühlen meist keinen adäquaten Zugang. Wir konnten diesen, oft sehr belasteten Patientinnen über einen Zeitraum von 9 Monaten einmal wöchentlich Kunsttherapie anbieten. Insgesamt nahmen 35 Schwangere dieses Angebot wahr, im Mittel 3 Behandlungen. Eine Behandlungseinheit dauerte 60 Minuten, in denen die Therapeutin den Patientinnen kontinuierlich ihre Aufmerksamkeit schenkte. Es gelang den Patientinnen durch den künstlerischen Ausdruck eine Reflexion über ihren psychischen Zustand zu erreichen und sich so zu stabilisieren. Insbesondere konnten sie ihre Ängste bearbeiten und integrieren und erhielten eine Unterstützung um den langen stationären Aufenthalt und die lange Liegezeit durchzustehen. Nicht nur die Therapeutin, sondern auch die Schwangeren selbst gaben den MitarbeiterInnen der Pränatalstation wesentliche Rückmeldungen mit deren Hilfe eine individuelle und psychosomatische Behandlung gelang. Insbesondere die Mitarbeiter der integrierten pschosomatischen Abteilung empfanden in den gemeinsamen Fallbesprechungen Kunsttherapie als sehr hilfreiche Ergänzung zum ihrem psychotherapeutischen Zugang. In der Präsentation werden exemplarische Behandlungsverläufe in Beziehung zur somatischen Entwicklung dargestellt.