Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_03_07
DOI: 10.1055/s-2007-1002924

Cerclage aus Sicht der Schwangeren–Retrospektive Analyse

S Hertler 1, H Maul 1, M Battista 1, N Freerksen 1, I Sicking 1, C Sohn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Hintergrund: Der Sinn der Durchführung einer Cerclage (C.) wird kontrovers diskutiert. In vielen Fällen wird sehr individuell und in Abhängigkeit vom Sicherheitsbedürfnis der Patientinnen für oder gegen die Durchführung einer prophylaktischen oder Notfall-C. entschieden. Studien zum persönlichen Erleben der Schwangerschaft nach C. sind uns nicht bekannt. Patientinnen und Methoden: Im Rahmen der retrospektiven Heidelberger C.-Studie wurden insgesamt 99 Fragebögen an Patientinnen mit C. (prophylaktische, therapeutische und Notfall-C. mit und ohne totalen Muttermundsverschluss) aus den Jahren 1999–2006 versandt. Hierin wurden 10 Fragen zum persönlichen Erleben und möglichen, klinisch nicht erfassten Komplikationen gestellt. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Erstellung des Abstracts hatten 28 Patientinnen den Fragebogen ausgefüllt zurückgesandt. 93% dieser Frauen würden demnach anderen Frauen in derselben Situation eine C. empfehlen. 63% der Patientinnen gaben an, dass durch die C. ihre Angst vor einer Frühgeburt signifikant vermindert wurde. Keine Patientin gab Komplikationen an, die sie eindeutig auf die C. zurückführte, nur ein geringer Anteil der Patientinnen (11%) gaben perioperative Beschwerden jedweder Art an, wohingegen 52% über keinerlei Probleme berichteten. 93% der Patientinnen erlitten keine C.-bedingten Schmerzen, 7% klagten über nur leichtgradige Schmerzen. 85% der Patientinnen berichteten über keinerlei Beeinträchtigung ihres körperlichen Wohlbefindens. Schlussfolgerung: Die C. kann als von den Patientinnen mehrheitlich positiv bewerteter Eingriff betrachtet werden. Nur eine einzige Patientin würde sich aus ihrer heutigen Sicht gegen eine C. entscheiden.