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DOI: 10.1055/s-2007-1002923
Mütterliches Wohlbefinden nach Frühgeburt: Ressourcen und Risiken am Beispiel von Schuld- und Schamerleben
In einer laufenden Multicenterstudie wird bei Müttern von Frühgeborenen (24 bis 34 Schwangerschaftswochen) der differentielle Einfluss von Schuld und Scham auf das mütterliche Wohlbefinden untersucht. Hintergrund: In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Frühgeburt ein Risiko für das Wohlbefinden von Mutter und Kind darstellt [1, 2, 3, 4, 5, 6]. Trotz dieses erhöhten Risikos bleiben viele betroffene Mütter gesund und können eine sichere Bindung zu ihrem Kind aufbauen [7, 5]. Hieraus ergibt sich die Frage, welche Risiko- und Schutzfaktoren den Bewältigungsprozess dieser Frauen beeinflussen. Ein bislang wenig erforschter Bereich hierzu ist das Schuld- und Schamerleben der Mütter, das sich in anderen Kontexten als bedeutsam für die psychische Gesundheit erwiesen hat [8, 9]. Während ruminative Schuld und hohe Schamneigung im Zusammenhang mit Psychopathologie zu stehen scheinen, kann verhaltensbezogene Schuld adaptiv bei der Bewältigung von belastenden Ereignissen sein [10]. Methode: Die relevanten Variablen werden mit Hilfe quantitativer Verfahren zu zwei Messzeitpunkten erfragt (T1: 3–10 Tage, T2: 3 Monate postpartum). Die Datenerhebung für N ≥ 80 Teilnehmerinnen erfolgt in 8 verschieden Kliniken im Zeitraum von Dezember 2006 bis August 2007. Schuld und Scham werden situationsbezogen und als Persönlichkeitsvariable erhoben [11]. Es werden verschiedene Aspekte des maternalen Outcomes berücksichtigt, wie subjektive Lebensqualität [12] und posttraumatische Belastungssymptome [13]. Ergebnisse: Erste korrelative Auswertungen mit N=40 T1-Daten replizieren den Zusammenhang von Scham und ruminativer Schuld mit Psychopathologie, während schamfreie Schuld schützend zu wirken scheint.