Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_03_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002923

Mütterliches Wohlbefinden nach Frühgeburt: Ressourcen und Risiken am Beispiel von Schuld- und Schamerleben

S Gebker 1, B Schücking 1, D Fischer 2, K Bauer 2
  • 1Universität Osnabrück, FB 08/Gesundheitswissenschaften, Forschungsschwerpunkt Maternal Health, Osnabrück
  • 2Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt

In einer laufenden Multicenterstudie wird bei Müttern von Frühgeborenen (24 bis 34 Schwangerschaftswochen) der differentielle Einfluss von Schuld und Scham auf das mütterliche Wohlbefinden untersucht. Hintergrund: In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Frühgeburt ein Risiko für das Wohlbefinden von Mutter und Kind darstellt [1, 2, 3, 4, 5, 6]. Trotz dieses erhöhten Risikos bleiben viele betroffene Mütter gesund und können eine sichere Bindung zu ihrem Kind aufbauen [7, 5]. Hieraus ergibt sich die Frage, welche Risiko- und Schutzfaktoren den Bewältigungsprozess dieser Frauen beeinflussen. Ein bislang wenig erforschter Bereich hierzu ist das Schuld- und Schamerleben der Mütter, das sich in anderen Kontexten als bedeutsam für die psychische Gesundheit erwiesen hat [8, 9]. Während ruminative Schuld und hohe Schamneigung im Zusammenhang mit Psychopathologie zu stehen scheinen, kann verhaltensbezogene Schuld adaptiv bei der Bewältigung von belastenden Ereignissen sein [10]. Methode: Die relevanten Variablen werden mit Hilfe quantitativer Verfahren zu zwei Messzeitpunkten erfragt (T1: 3–10 Tage, T2: 3 Monate postpartum). Die Datenerhebung für N ≥ 80 Teilnehmerinnen erfolgt in 8 verschieden Kliniken im Zeitraum von Dezember 2006 bis August 2007. Schuld und Scham werden situationsbezogen und als Persönlichkeitsvariable erhoben [11]. Es werden verschiedene Aspekte des maternalen Outcomes berücksichtigt, wie subjektive Lebensqualität [12] und posttraumatische Belastungssymptome [13]. Ergebnisse: Erste korrelative Auswertungen mit N=40 T1-Daten replizieren den Zusammenhang von Scham und ruminativer Schuld mit Psychopathologie, während schamfreie Schuld schützend zu wirken scheint.