Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_03_04
DOI: 10.1055/s-2007-1002921

Prävalenz von Parvovirus B19: Retrospektive Analyse von 813 Schwangerschaften

K Gademann 1, UG Liebert 2, R Faber 1, H Stepan 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität Leipzig, Leipzig
  • 2Institust für Virologie, Universität Leipzig, Leipzig

Fragestellung: Eine akute PVB19-Infektion der Mutter während der Schwangerschaft bedeutet heute ein hohes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko für den Feten und möglicherweise durch kardiale Viruspersistenz ein kardiovaskuläres Risiko für die Frau. Es gibt keine validen Zahlen zur Durchseuchungsrate mit PVB19 im reproduktiven Alter. Ziel dieser Studie war die Seroprävalenz von PVB19 und die Immunitätslage bei Schwangeren zu zeigen.

Methodik: Die retrospekt. Untersuchung mit 813 Frauen, die im Zeitraum von 10 Monaten in der UFK Leipzig entbunden, wurden auf das PVB19-spez IgG und IgM untersucht. Bei einem positiven IgM erfolgte zusätzlich eine Bestimmung der PVB19-DNA. Die Geburtsdaten wurden mit dem klin. Dokumentations-Systems ausgewertet.

Ergebnis: 66,4% der Frauen waren IgG-pos und 33,6% IgG-neg. Ein pos IgM-Nachweis war bei 2,8% der Frauen möglich und nur bei einer Frau zeigte die DNA-Bestimmung eine Virämie. Im Bezug auf Parameter des geburtshilflichen Ausgangs inklusive der Prävalenz von hypertensiven Komplikationen konnte keine signifikante Abhängigkeit von der PVB19-Prävalenz gefunden werden.

Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt erstmals valide und aktuelle Daten der PVB19-Seroprävalenz bei Schwangeren unserer Region. Da die Frauen in diese Studie unselektioniert eingeschlossen wurden, sind die Daten repräsentativ für Frauen im gebärfähigen Alter. Das Vorhandensein eines IgG-Titers als Ausdruck einer früheren PVB19-Infektion hat keinen Einfluss auf die wesentlichen Parameter des geburtshilflichen Ausgangs. In Hinsicht auf die Risikoeinschätzung zu hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen konnten wir keinen Zusammenhang mit dem PVB19 erkennen.