Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_02_12
DOI: 10.1055/s-2007-1002915

Gebären im Wasser: Erfahrung nach 2.200 Wassergeburten mit Vergleichsanalyse

A Thöni 1, S Mayr 1
  • 1Geburtshilflich-gynäkologische Abteilung, Krankenhaus Sterzing, Sterzing, Italien

Fragestellung: Ziel dieser retrospektiv deskriptiven Studie war es, die an unse-rer Abteilung erfolgten 2.200 Wassergeburten zu analysieren und diese mit an-deren Gebärpositionen zu vergleichen.

Methode: Anhand von 987 Erstgeburten im Wasser, 424 auf dem traditionellen Gebärbett und 136 auf dem Hocker wurden die Geburtsdauer, die Dammschnitt- und Dammrissraten, der arterielle Nabelschnur-pH-Wert (<7,10) und der Basenüberschuss (>12 mmol/L) untersucht. Bei allen 2.200 Wassergeburten wur-den der Schmerzmittelverbrauch, das Auftreten von Schulterdystokien und die Anzahl der Gebärenden, die nach vorausgegangenem Kaiserschnitt im Wasser geboren haben, erfasst.

Ergebnisse: Bei den Erstgebärenden, die im Wasser geboren haben, ließen sich im Vergleich zu den Gebärenden im Bett oder auf dem Hocker eine Verkürzung der Eröffnungsphase und signifikant weniger Dammschnitte feststellen, ohne dass dies zu Lasten von vermehrten Dammrissen ging. Der arterielle Nabel-schnur-pH-Wert und der Basenüberschuss ergaben keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen. Im Wasser sind von 2.200 fünf Kinder mit auffälligen metaboli-schen Blutsäurewerten (pH<7,10 BE >12.0 Apgar ~ 7) und 3 Schulterdystokien bzw. verzögerte Schulterentwicklungen zu verzeichnen. Zweiundachtzig Frauen haben mit Zustand nach Kaiserschnitt im Wasser geboren.

Schlussfolgerung: Die Wassergeburt hat gegenüber den herkömmlichen Ge-burtsmethoden Vorteile; sie ist gekennzeichnet durch eine verkürzte Eröffnungs-phase, signifikant weniger Dammschnitte und einen geringeren Verbrauch an Analgetika. Die Sicherheit des Kindes ist bei der Geburt im Wasser bei Beachtung von Kontraindikationen gewährleistet. Ein Restrisiko wird nie ganz auszuschließen sein.