Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_02_11
DOI: 10.1055/s-2007-1002914

Die Kontamination des Wassers und die Infektionsrate bei der Wassergeburt

A Thöni 1, L Moroder 2, S Mayr 1
  • 1Geburtshilflich-gynäkologische Abteilung, Krankenhaus Sterzing, Sterzing, Italien
  • 2Biologisches Labor, Bereich Mikrobiologie, Bozen, Bozen, Italien

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, das Wasser in der Gebärwanne auf pathogene Keime zu untersuchen und die im Wasser geborenen Kinder hinsicht-lich der Infektionsrate mit den auf konventionelle Art geborenen Kindern zu ver-gleichen.

Methode: Bei 300 Wassergeburten wurde in einer prospektiven Studie die Keimbestimmung des Wassers durchgeführt. Es wurden jeweils zwei Wasserpro-ben aus der Wanne entnommen, die erste nach Füllung mit dem Leitungswasser (A-Probe), die zweite nach erfolgter Geburt in der Wanne (B-Probe). Zusätzlich haben die Pädiater die Anzeichen von Infektionen bei den Neugeborenen dokumentiert.

Ergebnisse: Bei den A-Proben fanden sich in 29% Legionellen, in 22% Pseudo-monas aeruginosa, in 18% Enterokokken, in 32% coliforme Keime und in 8% Escherichia coli. Nach dem Einbau des Filtersystems wurden Legionellen nicht mehr nachgewiesen. Pseudomonas aeruginosa war nur noch in 3% der Proben vertreten. Bei den B-Proben fanden wir in 81% eine erhöhte Belastung durch coliforme Keime. Eine starke Belastung von Escherichia coli wurde in 58% der Proben nachgewiesen. Bei 1,13% der im Wasser und bei 2,03% der zu „Lande“ geborenen Kinder wurde wegen klinischen und biochemischen Verdachts auf eine Infektion ein Antibiotikum verabreicht.

Schlussfolgerung: Es ist offensichtlich, dass während der Pressphase Stuhl in die Gebärwanne ausgeschieden wird und das Wasser vor allem durch Escherichia coli und coliforme Keime und geringfügig auch mit Staphylococcus aureus belastet wird. Durch den Einbau eines Filtersystems im Zuleitungsschlauch der Gebärwanne konnte die Kontamination des Leitungswassers mit Legionellen und Pseudomonaden deutlich reduziert werden. Kindliche Infektionen waren nach den Wassergeburten nicht häufiger zu beobachten als nach Landgeburten.