Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_02_10
DOI: 10.1055/s-2007-1002913

Postpartale Endoanalsonographie bei Dammrissen 3./4. Grades

M Schmidt 1, K Pohl 2, V Nobis 2, K Jundt 2, F Kainer 1
  • 1I. Universitätsfrauenklinik der LMU München, München
  • 2I. Universitätsfrauenklinik der LMU München, München

Fragestellung: Schwere Geburtstraumen mit Dammrissen 3./4. Grades sind heutzutage selten. In unserer Untersuchung wurden Frauen mit Dammrissen 3./4. Grades 6–12 Wochen postpartal gynäkologisch und endoanalsonographisch untersucht, um eine Aussage über den Zusammenhang postpartaler Sphinkterdefekte und der akuten Beschwerdesymptomatik treffen zu können.

Methodik: Aus dem Geburtenkollektiv der I.UFK der LMU München wurden 2003–2006 31 Patientinnen mit Dammrissen 3. und 4. Grades 6–12 Wochen post partum in unserer urogynäkologischen Sprechstunde vorgestellt. Es wurden eine Geburtenanamnese, postpartale Beschwerden, eine ausführliche Untersuchung mit Beurteilung des Oxford-Score (0–5) sowie eine Endoanalsonographie zur Beurteilung des M. sphincter ani externus und internus durchgeführt.

Ergebnisse: Von den 31 untersuchten Frauen berichteten 14 Patientinnen über eine neu aufgetretene Stuhlinkontinenz (45%), bei 9 Frauen (29%) trat eine Windinkontinenz postpartal auf. Einzelne oder kombinierte schwerwiegende Defekte des M. sphincter ani externus und internus konnten bei insgesamt 19 (61%) Patientinnen endoanalsonographisch nachgewiesen werden neben Narbenbildung oder Muskelausdünnung in allen Fällen. Bei einem Defekt des äußeren Sphinkters gaben die Frauen signifikant häufiger eine anale Inkontinenz an als bei einem einzelnen Defekt des inneren Sphinkters (19 vs.11, p<0,05).

Schlussfolgerung: Ein endoanalsonographisch schwerer Defekt des M. sphincter ani externus korreliert signifikant häufiger mit einer neu aufgetretenen Stuhl- oder Windinkontinenz als ein singulärer Defekt des inneren Sphinkters. Je größer die Ausdehnung des Defektes, desto ausgeprägter ist das klinische Erscheinungsbild.