Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_02_05
DOI: 10.1055/s-2007-1002908

Gesundheitsökonomische Evaluationen in der Geburtshilfe – Ressourcenallokationen zwischen Bedarf und Bedürfnis der Gebärenden – Die Alternativen ärztlicher Kreißsaal und Hebammenkreißsaal – Eine Kosten-Nutzen- und Kosten-Wirksamkeits-Betrachtung

N Knape 1, M Haubrock 2
  • 1Fachhochschule Osnabrück Verbund Hebammenforschung, Osnabrück
  • 2Fachhochschule Osnabrück, Fakultät Wirtschaft und Soziales, Osnabrück

Die gesundheitsökonomischen und -politischen Entwicklungen in der Bundesrepublik erfordern zunehmend einen Nachweis von Effizienz, Effektivität und Evidenz von Versorgungsalternativen. Die Alternative zum ärztlich geleiteten Kreißsaal, der Hebammenkreißsaal, wird vermehrt in geburtshilflichen Abteilungen parallel zum ärztlichen Kreißsaal implementiert.

Die Forschungsfragen um dieses Konzept erfordern neben der Outcomeforschung von Mutter und Kind eine Betrachtung der Kosten sowie des Nutzens. Die Perspektiven der Leistungserbringer, Kostenträger und Nutzerinnen werden berücksichtigt.

Im Rahmen einer prospektiv kontrollierten Multicenter-Studie (n=750), wird piggy-back designed eine ökonomische Evaluation über 24 Monate durchgeführt. Die Kosten der Abteilungen werden prospektiv als auch retrospektiv mittels eines Dokumentations- und Personalzeiterfassungsbogens ermittelt. Der Nutzen wird einerseits über den objektiven Nutzen des Einsparpotentials durch eine Alternative festgestellt. Andererseits wird eine subjektive Nutzenmessung der Frauen über den Willingness-to-pay Ansatz vorgenommen. Dabei wird ein standardisierter Fragebogen vier Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt an die Frauen ausgegeben, der die monetäre Präferenz für eine Betreuungsalternative abfragt. Die Wirksamkeiten entsprechen den Outcome-Indikatoren aus der Multicenterstudie.

Im Ergebnis wird, bei annähernd gleicher Kostensituation im Hebammenkreißsaal, eine Abnahme an Interventionen erwartet.

Die Studien ermöglichen eine Ressourcenallokation, die den Forderungen des Sachverständigenrates entspricht, die Unter- Über- und Fehlversorgung zu minimieren und dabei den Bedürfnissen der Nutzerinnen zu entsprechen.