Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_01_14
DOI: 10.1055/s-2007-1002902

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft

K von Moeller 1, C Loytved 1, B Schücking 1
  • 1Universität Osnabrück, FB 08/Gesundheitswissenschaften, Forschungsschwerpunkt Maternal Health, Osnabrück

Fragestellung: Empfehlungen für die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft schwanken in erheblichem Maße. In jüngerer Zeit etablieren sich–auch in Deutschland–BMI-abhängige Empfehlungen. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, wie viel Körpergewicht Schwangere tatsächlich zunehmen und inwieweit die Gewichtszunahme den BMI-abhängigen Empfehlungen des IOM entsprechen. Methodik: Retrospektive, quantitative Querschnittsuntersuchung, bei der 532 Wöchnerinnen reif geborener Einlinge 2004 mittels Fragebogen befragt wurden (Rücklauf: 84,6%). Zudem wurden die in den Mutterpässen dokumentierten Gewichtsdaten ausgewertet. Ergebnisse: Die befragten Frauen nahmen in der Schwangerschaft durchschnittlich 15,2kg zu. Weniger als die Hälfte der Frauen (42,4%, n=221) haben die IOM-Empfehlungen erfüllt. Fast ebenso viele (38,4%, n=200) haben die vom IOM empfohlene Gewichtszunahme überschritten und etwa ein Fünftel (19,2%, n=100) hat unterhalb der Empfehlungen zugenommen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es vom IOM keine Obergrenze für die Gewichtszunahme prägravid adipöser Frauen gibt, sodass sich Verschiebungen dahingehend ergeben, dass diese – zwar geringe Anzahl–von Frauen auch in der Gruppe „normale Gewichtszunahme “ erfasst sind. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass es notwendig ist, für Frauen im gebärfähigen Alter auf dem BMI basierende Empfehlungen für die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft zu erarbeiten, die zudem für alle Gewichtsgruppen Obergrenzen festlegen und den individuellen Körperbau (Körperfett- und Muskelanteil) mit berücksichtigen. Vorab scheint eine vertiefte kritische Auseinandersetzung mit der Anwendbarkeit des BMI für angebracht.