Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_01_10
DOI: 10.1055/s-2007-1002898

Messung des endogenen Thrombinpotentials mittels calibrated automated thrombinography im Verlauf unkomplizierter Schwangerschaften

D Schlembach 1, EC Weiss 1, A Rosenkranz 2, W Muntean 2
  • 1Medizinische Universität Graz, Universitätsfrauenklinik, Graz, Österreich
  • 2Medizinische Universität Graz, Abt. für Allg. Pädiatrie, Graz, Österreich

Hintergrund: Die Schwangerschaft ist assoziiert mit hämostatischen Veränderungen und einer erhöhten Inzidenz venöser Thromboembolien. Konventionelle globale Gerinnungstests zeigen diesen hyperkoagulabilen Status unzureichend. Die Bestimmung des endogenen Thrombinpotentials (ETP) mittels calibrated automated thrombography (CAT) reflektiert die Gesamthämostase besser.

Methodik:

Bei 150 gesunden Schwangeren wurde das ETP im plättchenarmen Plasma mittels CAT gemessen. Die Thrombinkonzentration wird in einer charakteristischen Kurve dargestellt: Verzögerung bis zum Beginn der Thrombinformation („lag time“), gebildete Thrombinkonzentration (ETP), max. Thrombinkonzentration („peak“), sowie Zeit bis zum Erreichen des peaks („time-to-peak“) bzw. bis zur Rückkehr zur X-Achse („start tail“). Zusätzlich wurden Prothrombin, Antithrombin, Protein S, Protein C, TFPI, PAI–1, TAT, and F1+2 bestimmt.

Ergebnisse:

ETP und peak stiegen signifikant mit dem Gestationsalter an. Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg von PAI–1, TFPI, F1+2 und TAT sowie ein Abfall von freiem Protein S, Protein S-Ag, und Protein S-Aktivität. Prothrombin stieg signifikant im I. Trimenon und blieb dann unverändert. Korrelationen zeigten sich für: Prothrombin vs. ETP und peak; freies Protein S vs. ETP; Protein S-Ag vs. ETP und peak; Antithrombin vs. start tail.

Schlussfolgerung:

ETP steigt mit dem Gestationsalter bei unkomplizierter Schwangerschaft an und reflektiert das Gerinnungspotential der Schwangeren. Ob die Parameter der kontinuierlichen Thrombingeneration auch bei Schwangeren mit Schwangerschaftskomplikationen korreliert sind und evtl. als prädiktive Marker genutzt werden können, ist Gegenstand laufender Studien.