Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_01_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002894

NT-pro-B-Natriuretic Peptide als Hinweis auf Pulmonalembolie in der Schwangerschaft–ein Fallbericht

M Franz 1, M Günthner-Biller 1, F Kainer 1, B Schiessl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München

Fragestellung: Die akute Pulmonalembolie (APE) stellt eine potentiell lebensbedrohliche Situation (1). NT-pro-BNP wird vom rechten und linken Ventrikel des Herzens bei Dilatation oder erhöhtem intraventrikulärem Druck sezerniert (2) und kann daher als Diagnosemarker für die APE dienen(3). Fallbericht: Eine 31 G1/P0 in der 14+4 SSW stellte sich in unserer Ambulanz mit subfebrilen Temperaturen und Belastungsdyspnoe seit mehreren Tagen vor. Zusätzlich zeigte sich im ansonsten unauffälligem EKG eine Tachykardie mit 140 bpm. Bei der Patientin wurden Blutbild, CRP, D-Dimer sowie bei nicht eindeutigem klinischem Beschwerdebild NT-pro-BNP bestimmt. Das CRP mit 2,5mg/dl sowie D-Dimer mit 6,6mg/dl waren deutlich erhöht. Einem durchgeführtes transthorakales Herzecho (UKG) erbrachte einen unaufälligen Befund. Das NT-pro-BNP war mit einem Wert von 2356pg/ml (Norm <155pg/ml) deutlich erhöht. Das bei nun hochgradigem Verdacht auf Lungenembolie durchgeführte Kontrastmittel-CT zeigte eine ausgeprägte bilaterale Pulmonalis–Stamm – Embolie sowie einen vergrößerten rechten Vorhof und Ventrikel im Sinne einer Rechtsherzbelastung. Schlussfolgerung: Der erhöhte NT-pro-BNP-Wert bei gleichzeitig normaler LV-Funktion im UKG stellte für uns ein hochgradiges Indiz einer erhöhten Rechtsherzbelastung dar. Gemeinsam mit dem deutlich erhöhten D-Dimer stellten wir die Diagnose Pulmonalembolie und führten die Diagnosesicherung mittels CT durch. Das pro-BNP könnte künftig nach Erstellung von Normwerten in der Schwangerschaft unter anderem zur Diagnostik der Pulmonalembolie in der Schwangerschaft eingesetzt werden und somit den Einsatz des CT auf ein Minimum beschränken.