Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_13_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002884

Behandlungsergebnisse von Frauen mit Gestationsdiabetes in einem Kompetenzzentrum für Diabetes und Schwangerschaft

W Hunger-Dathe 1, J Westphal 2, S Schneider 3, E Schleußner 2, A Hübler 4, G Wolf 5
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena
  • 2Universitätsfrauenklinik Jena, Jena
  • 3Universität Jena, Jena
  • 4Universitäts-Kinderklinik, Jena
  • 5Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena

6 Monate nach Gründung eines interdisziplinären Kompetenzzentrums erfolgte die 1. Evaluation der Betreuungsqualität bei Gestationsdiabetes (GDM) und gestörter Glukosetoleranz (IGT). Neben der mütterlichen Blutglukose (BG) wurden Fetalparameter (Abdomenumfang (AU), Bauchhautdicke (BHD)) erfasst. Bei 136 Frauen (Fr) erfolgte nach pathol. Screening ein 75g oGTT (GDM: 29%, IGT: 21%, Gesunde: 50%). Die, parallel zum oGTT durchgeführte Fetalsonographie, zeigte bei IGT/GDM eine größere fetale BHD (3,2±0,6 vs.Gesunde 2,6±0,7mm, p<0,05). Die fetale BHD korrelierte mit dem 1h-Wert (r=0,427, p<05) und der fetale AU mit dem 2h-Wert im oGTT (r=0,341, p<0,05). Bereits bei Diagnosesicherung lagen o.g. Fetalparameter bei Fr, die im Verlauf eine IT (GDM 46%, iGT 32%) benötigten, tendenziell höher. Bereits in 27.–28.SSW zeigten diese Fr eine höhere mittlere BG (IT: 5,4±0,3 vs. keine 5,0±0,3 mmol/l, p<0,02) u. höhere postprandiale BG (IT: 6,3±0,5 vs. keine 5,6±0,6 mmol/l, p=0,01). Zum Zeitpunkt der IT-Indikationsstellung (29.–30.SSW) wiesen die Kinder einen höheren AU auf (IT: 265±11 vs. keine 255±10mm, p<0,05). Kinder von Fr mit iGT/GDM vs. Gesunde zeigten keine erhöhte Morbidität hinsichtl. Gestationsalter (38,5±1,9 vs.39,1±1,8 SSW), Gewicht (3328±517 vs.3399±523g), APGAR, pH-, Blilirubin-, BG-Werten. Die Makrosomierate lag mit 6% bei iGT/GDM vs. 10% bei Gesunden in der Tendenz niedriger. Fazit: Zum Zeitpunkt der Diagnose ist die fetale BHD ein empfindlicher Prädiktor für die Schwere der Glukosetoleranzstörung der Mutter. Die Messung der mütterlichen BG ist für die Therapieüberwachung unverzichtbar, jedoch kann der fetale AU eine frühzeitige Entscheidungshilfe bei der Indikationsprüfung für eine IT sein.