Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_12_03
DOI: 10.1055/s-2007-1002879

Perinatale Mortalität der Jahre 2004–2006 am größten hessischen Perinatalzentrum im Vergleich

AP Klee 1, M Kögel 1, K Müller 1, B Queißer 1, M Gonser 1
  • 1Dr- Horst Schmidt Klinik, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Wiesbaden

Fragestellung: Trotz massiver Bemühungen sinkt die perinatale Mortalität (PM) deutschlandweit nur zögerlich. Um diese Entwicklung zu beschleunigen, ist es sinnvoll, eventuell bestehende klinikspezifische Unterschiede der PM zu herauszuarbeiten, um in einem zweiten Schritt, Gründe für ein besseres Ergebnis zu identifizieren und zu evaluieren.

Methode: Es wurden die Daten der hessischen Perinataldatenerhebung für die Dr. Horst Schmidt Klinik (HSK) aus den Jahren 2004–2006 herangezogen und den offziellen Daten des Vergleichskollektivs (Vgl) gegenübergestellt.

Ergebnisse: Im Zeitraum 2004–2006 betrug die PM hessenweit 0.43%. Das Vergleichskollektiv wies eine PM von 0.77% auf, die HSK 0.52% (P=0.019). Eine Schwangerschaftswochen-abhängige Subgruppenanalyse erbrachte hierbei signifikante Unterschiede für die extrem früh Geborenen <27 SSW (18.2% HSK vs. 33.1% Vgl; P=0.037) und auch für die Reifgeborenen ≥ 37 SSW (0.07% HSK vs. 0.20% Vgl; P=0.024). Während für Einlinge keine signifikanten Unterschiede bestanden, war die PM für Mehrlinge an den HSK deutlich vermindert (0.50% HSK vs. 1.91% Vgl; P=0.020).

Diskussion: Für die in den HSK beobachtete geringere PM ist eine höhere Überlebensrate bei extremer Frühgeburtlichkeit, bei Reifgeborenen sowie bei Mehrlingen verantwortlich. Da das Signifikanzniveau gegenüber dem Vergleichskollektiv erreicht wird, sind für die bessere Prognose möglicherweise eine optimierte ante- und perinatale Betreuung von Frühgeborenen sowie von Reifgeborenen mit Risikofaktoren verantwortlich. Der nächste wichtige Schritt zur weiteren Anhebung des allgemeinen Qualitätsniveaus wäre eine Vergleichsanalyse der klinikspezifischen Überwachungs- und Behandlungsstandards.