Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_12_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002878

Optimaler Trennwert des fetalen Herzfrequenzparameters Acceleration Capacity

EA Huhn 1, R Schneider 2, T Fischer 1, KTM Schneider 1, G Schmidt 2
  • 1Frauenklinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Perinatalmedizin, München
  • 2I. Medizinische Klinik, Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, München

EINFÜHRUNG: Die neue Herzfrequenzvariabilitätsanalyse Acceleration Capacity (AC) beurteilt Regulationsvorgänge des fetalen autonomen Nervensystems anhand des Ruhe-Kardiotokogramms. Der Parameter AC erlaubt eine bessere Unterscheidung zwischen wachstumsretardierten und normalen Feten als die Kurzzeitvariation nach Dawes/Redman (STV). Ziel der Studie war der Vergleich der statistischen Aussagekraft von AC und STV.

Methodik: Die Untersuchung wird anhand der Kardiotokogramme von 74 wachstumsretardierten und 161 gesunden Feten durchgeführt. Für die STV wurde ein Kardiotokogramm als pathologisch beurteilt, wenn ein Wert von unter 3,5 ms bis zur 29. SSW und von unter 4 ms nach der 29. SSW vorlag. Bislang wurde für die Beurteilung von Kardiotokogrammen durch AC kein Trennwert bestimmt. Durch Maximierung des Chiquadrattest wurde ein optimaler Trennwert von AC anhand unseres Kollektivs erfasst. Für die Beurteilung der klinischen Aussagekraft wurden die statistischen Kenngrössen von AC mit denen von STV verglichen.

Ergebnisse: Für den optimalen Trennwert von AC ergibt sich ein Wert von 2,23 bpm. Für diesen Trennwert hat AC eine Sensititvität von 76%, eine Spezifität von 76%, einen prädiktiven Wert von 59% und einen negativen prädiktiven Wert von 87%. Bei der STV ergab sich eine Sensitivität von 9,5%, eine Spezifität von 100%, einen positiven prädiktiven Wert von 100% und einen negativen Wert von 71%.

Zusammenfassung: Nur etwa jeder zehnte wachstumsretardierte Fet wird in unserem Kollektiv durch die STV als solcher erkannt. Mit AC werden 76% erkannt, jedoch werden auch 24% als wachstumsretardiert beurteilt, obwohl sie normal entwickelt sind. Bei STV gab es keine falsch positiven Beurteilungen.