Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_11_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002876

Biologische Schwankungsbreite der SGA-Neugeborenenrate im Geburtsgewicht

M Voigt 1, D Olbertz 2, C Fusch 1, V Briese 3, V Hesse 4, N Rochow 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Greifswald
  • 2Abt. Neonatologie des Klinikums Südstadt, Rostock
  • 3Frauenklinik der Universität Rostock, Rostock
  • 4Kinderklinik Lindenhof, Berlin

Zielstellung: Maternale, plazentare oder fetale Faktoren können dazu führen, dass ein SGA-Neugeborenes geboren wird. Das heißt aber nicht, dass bei einer SGA-Geburt das Neugeborene automatisch als pathologisch einzustufen ist. Die SGA-Neugeborenenrate unterliegt einer natürlichen Schwankungsbreite durch Alter, Körpergewicht, Körperhöhe und Kinderzahl der Mütter. Das Ziel unserer Untersuchung war es, die Schwankungsbreite der SGA-Neugeborenenrate im Geburtsgewicht für die mütterlichen Merkmale einzeln und in Kombination aufzuzeigen.

Patientengut und Methodik: Die Daten entstammen der Perinatalerhebung der Jahre 1995–2000 mit 2,3 Mio. Einlingsgeburten. Die SGA-Rate wird als Prozentsatz unter der 10. Perzentile des Geburtsgewichtes aller Neugeborenen gleicher Schwangerschaftsdauer definiert und liegt bei 9,8%.

Ergebnisse: Die Schwankungsbreite der SGA-Neugeborenenrate in Abhängigkeit vom Alter und Kinderzahl (Lebendgeborene) ist nur gering. Hinsichtlich Körpergewicht und Körperhöhe der Mütter sind die Unterschiede gravierend. Neugeborene von relativ kleinen (<155 cm) und leichten (<50kg) Müttern weisen eine SGA-Rate von 25,3% auf. Bei relativ großen (>179 cm) und schweren (>89kg) Müttern liegt sie nur bei 3,4% (Differenz: 21,9%)

Schlussfolgerungen: Die Höhe der SGA-Neugeborenenrate wird entscheidend durch die körperbaulichen Merkmale der Mütter festgelegt. Bei der somatischen Klassifikation der Neugeborenen und auch bei der Ursachenforschung zu Fragen der Hypotrophie sollten diese Erkenntnisse berücksichtigt werden.