Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_11_03
DOI: 10.1055/s-2007-1002873

Obstruktive Links-Herz-Erkrankungen beim Feten – Diagnosestellung, intrauterine Entwicklung und 1-Jahres Outcome im Mutter-Kind-Zentrum

E Ostermayer 1, KTM Schneider 1, S Pildner von Steinburg 1, J Hess 2, J Hess 3, R Oberhoffer 3
  • 1Frauenklinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Perinatalmedizin, München
  • 2Diabetes Schwerpunktpraxis Kiel, Kiel
  • 3Deutsches Herzzentrum München, München

Hintergrund: Fetale obstruktive Herzerkrankungen sind im Schwangerschaftsverlauf häufig progredient. Die therapeutischen Optionen und Prognose hängen wesentlich von den morphologischen und funktionellen Veränderungen bis zur Geburt ab.

Patientengut und Methode: Retrospektive Analyse von 55 Fällen mit fetaler Links-Herz-Obstruktion(1999–2006) anhand vollständiger Daten und Videoaufzeichnungen..

Ergebnisse: Beim hypoplastischen Linksherzsyndrom (HLHS) [n=33, mittleres Gestationsalter (GA) 22,5 SSW] wurde 7Mal die Schwangerschaft abgebrochen, 1 intrauteriner Fruchttod. 7Mal neonataler Tod bei konservativem Management, da eine Operation abgelehnt wurde. 18 Feten wurden nach Norwood operiert, 3 verstarben postoperativ.

10 /12 Feten mit kritischer Aortenstenose (AS) (GA 25,5 SSW) zeigten eine begleitende Endokardfibroelastose, die bei 3 Feten zum HLHS führte mit nachfolgender Norwoodoperation. Bei den verbleibenden (n=9) postpartale Ballondilatation; in 3 Fällen folgte eine schwere Aorteninsuffizienz, 3 Mal univentrikulärer Korrektur. 3 Feten verstarben.

Bei Feten (n=10) mit Aortenisthmusstenose (ISTA) (GA 27 SSW) operative Korrektur in 9/10 Fällen, alle überlebten.

Fazit: Die Überlebensrate der Feten mit HLHS betrug 45,5%, mit AS 75%, mit ISTA 100%. Bei AS entwickelten 25% eine HLHS vor der 30. SSW, in 25% Notwendigkeit einer Norwood-Operation trotz erfolgreicher Valvuloplastik.

Engmaschige Kontrollen mit ausführlicher Beratung über die mögliche intrauterine Entwicklung, therapeutische Optionen und Prognose sind unumgänglich. Ob und bei welchen morphologischen Gegebenheiten eine intrauterine interventionelle Therapie der postpartalen überlegen ist, müssen ausführliche Analysen zeigen.