Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_11_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002872

Mirror-Syndrom bei fetaler Triploidie in der 21. SSW – Seltene lebensbedrohliche Komplikation eines Hydrops fetalis

K Lüdemann 1, C Kerstan 1, M Aydogdu 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum Bremen-Nord, Bremen

Das Mirror-Syndrom ist eine seltene Komplikation eines Hydrops fetalis, bei dem die Mutter den fetalen Zustand wiederspiegelt. In der Literatur sind nur wenige Fälle beschrieben. Wir berichten über eine 21jährige Igravida, die in der 20+5. SSW mit schweren präeklampsie-ähnlichen Symptomen in unsere Klinik verlegt wurde, Bei Aufnahme bestanden ein Hypertonus mit Werten bis zu 240/140mm Hg, eine akute Niereninsuffizienz, ein Lungenödem und eine Hyperthyreose. Laborchemisch fielen eine Anämie und Thrombopenie ohne Hämolysezeichen auf. Sonografisch zeigte sich ein um 2 Wochen retardierter Fet mit massivem Hydrops und eine große hydatidiforme Plazenta bei normaler Fruchtwassermenge. Die Dopplersonographie zeigte normale Flussmuster. Die Amniozentese ergab in der FISH-Analyse eine Triploidie. Wir führten eine Abortinduktion durch, die zur Geburt eines 250g schweren weiblichen Feten führte. Das Kind wies bis auf eine hitch-hiker-Abduktionsstellung der Großzehen und den Hydrops keine Fehlbildungen auf. Die Patientin erholte sich rasch und konnte nach wenigen Tagen bei Wohlbefinden und weitgehend normalisierten Laborwerten entlassen werden. Es werden die in der Literatur beschriebenen Fälle, mögliche Differentialdiagnosen und die Prognose von Triploidie und Hydrops fetalis diskutiert.