Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_10_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002870

Entwicklung von Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht <1000g im Schulalter – Welche Risikofaktoren sind bei der Entlassung definierbar?

W Voss 1, AP Neubauer 2, M Wachtendorf 2, M Wachtendorf 1, E Kattner 2
  • 1Sozialpädiatrisches Zentrum, Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover
  • 2Kinderkrankenhaus auf der Bult, Neonatologie, Hannover

Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht <1000g (ELBWI) sind in hohem Maß entwicklungsgefährdet. Eine Abschätzung des Risikos für eine auffällige Entwicklung bereits bei Entlassung aus der NICU wäre für die Betreuung der ELBWI wünschenswert.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurde überprüft, welchen Einfluss perinatologische Faktoren auf die Entwicklung von ELBWI haben. In die Analyse wurden alle im Zeitraum 1/1993 bis 12/1998 im Kinderkrankenhaus versorgten ELBWI einbezogen, die nach ihrer Klinikentlassung regelmäßig durch Ärzte und Psychologen nachuntersucht worden waren.

Ergebnisse: Es wurden für 135 ELBWI Daten im Schulalter (mean 8,4 Jahre) erhoben. Bei 18% wurde eine Behinderung nachgewiesen, 38% waren deutlich in ihrer Entwicklung verzögert und 44% hatten sich normal entwickelt. Perinatologische Parameter mit hoher signifikanter Korrelation zum Outcome waren: höhergradige Hirnblutung, Dauer der parenteralen Ernährung und Dauer der Beatmung. Andere Parameter, u.a. das Geburtsgewicht und perinatale Infektionen zeigten in der log. Regressionsanalyse keine Signifikanz. Es wurde eine Risikogruppe von ELBWI definiert, die sonographisch eine IVH>2° bzw. eine PVL aufwiesen oder eine maschinelle Beatmung über mehr als 14 Tage oder eine parenterale Ernährung über mehr als 41 Tage benötigt hatten. Nur 30% der Kinder, die mindestens eines dieser Risiken trugen, entwickelten sich unauffällig, gegenüber 66% der Kinder, die keiner dieser Risikogruppen angehörten.

Schlussfolgerung: Mit Hilfe von drei hochsignifikanten Parametern für ein pathologisches Outcome lassen sich frühzeitig ELBWI definieren, die besondere Aufmerksamkeit bei der Nachsorge erfordern.