Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_10_03
DOI: 10.1055/s-2007-1002867

Fetofetales Transfusionssyndrom bei extrem untergewichtigen Frühgeborenen – Eine Serie von 4 innerhalb von vier Monaten geborenen Zwillingspärchen von 25 und 26 SSW

D Hüseman 1, W Henrich 2, N Sarioglu 3, JW Dudenhausen 2, C Czernik 1, M Obladen 1
  • 1Klinik für Neonatologie, Perinatalzentrum am Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 2Klinik für Geburtsmedizin, Perinatalzentrum am Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 3Institut für Pathologie, Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Bei monochorialen Geminischwangerschaften entwickelt sich in ca. 15% ein fetofetales Transfusionssyndrom (FFTS), das eine hohe Morbidität und Mortalität aufweist. Mittels Amniondrainage sowie fetoskopische Laserung von Gefäßanastomosen werden Überlebensraten von 65–85% erreicht. Die ungünstigste Prognose betrifft Frühgeborene mit einem GA <28 SSW.

Wir berichten über acht Frühgeborene, die bei FFTS nach 25 bzw. 26 SSW zwischen 12/2006 und 4/2007 geboren wurden. Das mittlere GG betrug 673g (SD 215g). Die Diagnose FFTS wurde im Alter von 22+5 bis 26+2 SSW gestellt. Es wurde je mindestens eine Amniondrainage durchgeführt. Eine Lasertherapie wurde diskutiert, jedoch wegen fehlender Einschlusskriterien oder Kontraindikationen (z.B. vorz. BS bereits vor Amniondrainage) jeweils verworfen. Das Intervall zwischen Diagnosestellung und Geburt betrug 2, 7, 9 bzw. 28 Tage. Der Abstand zur letzten unauffälligen Ultraschalluntersuchung betrug 2 bis 3 Wochen. Alle Kinder wurden lebend per sectio geboren, 3 verstarben in der 1. Stunde bzw. am 7. und 8. Tag. Drei Kinder erlitten eine IVH 4.° (2x Donor, 1x Akzeptor), je 2 hatten eine IVH 2.° bzw. keine Hirnblutung. Der Befund bei einem Kind ist unklar. In 2 Fällen bestand die IVH bereits an Tag 1, 3mal trat sie an Tag 3–5 auf. Bei 2 Pat. kam es zu weiteren Blutungen, sechs hatten eine Niereninsuffizienz.

Das Management von Frühgeborenen mit FFTS bleibt eine interdisziplinäre Herausforderung mit ernster Prognose. Postnatal sind das Monitoring des Volumenstatus und ein Ausgleich von Gerinnungsstörungen essentiell. Pränatal könnte eine engmaschigere Untersuchung im Intervall von 20 bis ca. 26 SSW zur frühen Diagnose und Vermeidung von Komplikationen beitragen.