Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_10_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002866

Überleben sehr untergewichtiger Frühgeborener in Abhängigkeit von Fallzahl und voheriger klinikspezifischer Sterberaten – Eine bundesweite Analyse mit Routinedaten

G Heller 1
  • 1Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Bonn

Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen der Anzahl der behandelten Neugeborenen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht und deren Überleben untersucht. Selten wurde dieser Zusammenhang mit dem Einfluss von vorherigen klinikspezifischen risikoadjustierten Sterberaten verglichen (1). Ziel dieser Arbeit war es daher, eine vergleichende Analyse an Hand beider Prädiktoren durchzuführen. Bundesweite Krankenhausabrechungsdaten gemäß dem Datenaustauschverfahren nach § 301 Daten SGBV von AOK-Patienten mit einem Aufnahmegewicht von 300–1499g (VLBWs), einen Alter <=28 Tagen, und einem Entlassungsdatum im Zeitintervall vom 01.01.2002 bis zum 30.06.2006 wurden eingeschlossen. Als Endpunkt wurde die Sterblichkeit innerhalb von 30 Tagen nach Aufnahme untersucht. Rohe und risikoadjustierte Analysen wurden mittels logistischer Regressionen durchgeführt (2). Zunächst wurde die Fallzahl wie auch Standardisierte-Mortalitäts-Ratios (SMRs) für 2002–2004 entlassene VLBWs berechnet. Klinikspezifische SMRs wie auch Fallzahlen wurden genutzt, um das Überleben von VLBWS, mit Entlassungsdatum von 01.01.2005 bis zum 30.06.2006 vorherzusagen. Dabei zeigten sich signifikant höhere Odds Ratios für kleinere Kliniken (OR 1. vs. 3. Terzil=1,51; 95%-KI=1,02–2,25), aber erheblich stärker erhöhte Odds Ratios für Kliniken mit zuvor erhöhtem SMRs (OR 3. vs. 1. Terzil=27,9; 95%-KI=16,5–47,3). Jenseits von möglichen Mindestmengenregelungen, weißt der sehr starke Zusammenhang mit vorherigen klinikspezifischen SMRs auf die immense Bedeutung einer effektiven vergleichenden Qualitätssicherung und auf die Notwendigkeit von daraus abzuleitenden Maßnahmen im Bereich der Versorgung von VLBWs hin.