Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_09_05
DOI: 10.1055/s-2007-1002864

Geburtshilfliche Risiken gesunder Frauen mit komplikationsloser Schwangerschaft – Wie Hebammen verschiedener europäischer Länder die Risiken einschätzen

C Schwarz 1
  • 1Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg

Steigende geburtshilfliche Interventionsraten, insbesondere Sectio-Raten, sind ein internationales Phänomen und es ist bekannt, dass hauptsächlich nicht medizinische Gründe dazu beitragen u.a. die in der Geburtshilfe tätigen Berufsgruppen d.h. Frauenärzte und Hebammen (bekannt als „physician factor“).

Anhand eines standardisierten Fragebogens wurden Hebammen nach ihrer Einschätzung geburtshilflicher Risiken bei einem komplikationslosen Geburtsverlauf befragt. An einem Beispielszenario einer gesunden Erstgebärenden nach einer normal verlaufenen Einlingsschwangerschaft sollte die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten gewisser potentieller Risiken eingeschätzt werden.

Die BRD wurde als 9. europäisches Land in die Untersuchung einbezogen. Die erhobenen Daten werden mit deskriptiven Methoden sowie Varianzanalyse (ANOVA) zur Untersuchung der nationalen Unterschiede analysiert.

Die ersten Ergebnisse aus Großbritannien bestätigen die Hypothese, dass Hebammen, die in geburtshilflichen Abteilungen mit höheren Interventionsraten arbeiten, das geburtshilfliche Risiko einer gesunden Frauen mit komplikationslosem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf höher einschätzen als Hebammen, die in Kliniken mit geringeren Interventionsraten tätig sind. Außerdem neigen die Hebammen dazu, die Wahrscheinlichkeit von Risiken unter der Geburt bei Frauen ohne Interventionen zu überschätzen, während sie die Risiken, die mit geburtshilflichen Interventionen verbunden sind, unterschätzen (Mead & Kornbrot 2004, Mead et al 2006).

Bis November liegen die Auswertungen vor und die Ergebnisse der Erhebung in Deutschland können im Vergleich zu den anderen Ländern dargestellt werden.