Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_08_05
DOI: 10.1055/s-2007-1002858

Vorhersagekraft infektiologischer und klinischer Parameter über die Schwangerschaftsprolongation bei drohender Frühgeburt

M Riedl 1, M Buechner 1, B Seelbach- Göbel 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg - Krankenhaus Barmherzige Brüder - Frauenklinik St. Hedwig, Regensburg

Fragestellung:

Zur Optimierung der vorgeburtlichen Therapie ist eine genaue Einschätzung des Risikos der vorzeitigen Entbindung Voraussetzung. Ziel der Studie ist es herkömmliche und neue Parameter bezüglich ihrer Aussagekraft zur Schwangerschaftsprolongation zu evaluieren.

Methodik:

In einem Zeitraum von 2 Jahren wurden bei 198 Schwangeren mit Frühgeburtsbestrebungen prospektiv klinische und infektiologische Parameter festgehalten (Leukoz, CRP, Il6, LBP). Ferner erfolgte im Vaginalabstrich eine Erregerbestimmung sowie ein Fibronektinnachweis. Zur Beurteilung der klinischen Situation wurde die sonographische Zervixlänge sowie der Bishop- Score erhoben. In Abhängigkeit von der Schwangerschaftswoche und des Zervixbefundes erfolgte eine Einteilung in 3 Risikogruppen: I=<30 SSW (n=89), II=>30SSW, Cx<25mm (n=61), III=>30 SSW, Cx>25mm (n=44)

Ergebnisse:

Vor allem in der Gruppe I und II zeigte sich bei den Patientinnen, die innerhalb von 21d entbunden haben, ein erhöhtes IL6 und LBP (p<0,05).Bei einem positiven Fibronektintest und einer Zervixlänge <25mm haben 50% der Patientinnen in den ersten 20 Tagen entbunden, bei negativem Fibronektin und einer Zervixlänge >25mm waren über 95% der Patientinnen nach 20 Tagen unentbunden. Eine negative Korrelation bestand zwischen dem Nachweis von Enterokokken und erreichter Schwangerschaftsprolongation.

Schlussfolgerung:

Die Bestimmung infektiologischer Parameter haben eine große Vorhersagekraft bezüglich einer bevorstehenden Frühgeburt und sollten für ein optimales präpartales Therapiemanagement berücksichtigt werden.