Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_07_04
DOI: 10.1055/s-2007-1002851

Die Kosten-Nutzen-Analyse: Evaluation von Kosten und Qualität in verschiedenen geburtshilflichen Settings – Darstellung eines ökonomischen multizentrischen Evaluationsprojektes

N Knape 1, M Haubrock 2
  • 1Fachhochschule Osnabrück Verbund Hebammenforschung, Osnabrück
  • 2Fachhochschule Osnabrück, Fakultät Wirtschaft und Soziales, Osnabrück

Hintergrund: Die gesundheitsökonomischen und -politischen Entwicklungen in der Bundesrepublik erfordern zunehmend einen Nachweis von Effizienz, Effektivität und Evidenz von Versorgungsalternativen. Die Alternative zum ärztlich geleiteten Kreißsaal, der Hebammenkreißsaal, wird vermehrt in geburtshilflichen Abteilungen parallel zum ärztlichen Kreißsaal implementiert.

Fragestellung: Die Forschungsfragen um dieses Konzept erfordern neben der Outcomeforschung von Mutter und Kind eine Betrachtung der Kosten sowie des Nutzens. Die Perspektiven der Leistungserbringer, Kostenträger und Nutzerinnen werden im Alternativenvergleich zwischen ärztlich geleitetetem Kreißsaal und Hebammenkreißsaal berücksichtigt.

Methode: Die prospektive kontrollierte Multicenter-Studie (n=750) mit einem piggy-back Design wird über 24 Monate durchgeführt. Die Kosten der Abteilungen werden prospektiv als auch retrospektiv mittels eines Dokumentations- und Personalzeiterfassungsbogens ermittelt. Der Nutzen wird einerseits über den objektiven Nutzen des Einsparpotentials durch eine Alternative festgestellt. Andererseits wird eine subjektive Nutzenmessung der Frauen über den Willingness-to-pay Ansatz vorgenommen. Ein standardisierter Fragebogen, der die monetäre Präferenz für eine Betreuungsalternative abfragt wird vorgestellt. Die Wirksamkeitsindikatoren entsprechen den Outcome-Indikatoren aus der Multicenterstudie.

Ergebnis: Im Ergebnis wird, bei annähernd gleicher Kostensituation im Hebammenkreißsaal, eine Abnahme an Interventionen erwartet.

Diskussion: Das Studiendesign ermöglicht eine Evaluation der Kosten und der Qualität in der Geburtshilfe. Innovative Versorgungskonzepte können dadurch bewertet werden.